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Daimler in der KriseBoni und Dividende werden gekürzt

Die Lage des Autokonzerns ist dramatisch. Vorstand und Aktionäre sollen auch sparen. Kritische Aktionäre wollen die Dividende komplett streichen.

Massives Sparprogramm bei Daimler: Sogar die Mitarbeiter zeigen sich findig. Bild: dpa

BERLIN taz Nicht primär die Mitarbeiter von Daimler, sondern Vorstand und Aktionäre sollen die Belastung durch die Krise tragen. Das fordern die Kritischen Aktionäre von Daimler für die heutige Hauptversammlung des Konzerns. Die Vorstandsgehälter sollten auf 500.000 Euro begrenzt werden und die Aktionäre für 2008 keine Dividende erhalten, verlangte Jürgen Grässlin, Sprecher der Kritischen Aktionäre, am Dienstag in Berlin. Hinter dem Verein stehen Kleinaktionäre von Daimler, die sich für Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit einsetzen.

Auch Daimler-Chef Dieter Zetsche will bei der Dividende sparen, allerdings weniger drastisch: Er schlägt eine Absenkung von 2 Euro auf 60 Cent vor. Der Staatsfonds aus dem Emirat Abu Dhabi, der im März als neuer Großaktionär bei Daimler eingestiegen war, bekommt überhaupt keine Auszahlung. Die Zukunft mit den Arabern wird ein Thema der heutigen Hauptversammlung sein neben den massiven Gewinneinbrüchen und dem angekündigten Milliarden-Sparprogramm.

Die Geschäfte laufen schlecht bei Daimler. Im ersten Quartal gingen die Autoverkäufe im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Viertel zurück, meldete der Konzern am Dienstag. 2008 war der operative Gewinn (Ebit) von 8,7 im Vorjahr auf 2,7 Milliarden Euro eingebrochen. Zetsche hatte vor einer Woche auf einer außerordentlichen Betriebsversammlung angekündigt, dieses Jahr beim Personal 2 Milliarden Euro zu sparen. So sollen 73.000 Mitarbeiter künftig fünf Stunden weniger arbeiten - mit entsprechenden Gehaltseinbußen. Das Urlaubs- und Weihnachtsgeld wird gekürzt und eine für Mai geplante Lohnerhöhung um 2,1 Prozent auf Dezember verschoben. Die für dieses Jahr zugesagte Mitarbeiter-Erfolgsbeteiligung von 1.900 Euro pro Person wird bis auf weiteres einbehalten. Für den Fall, dass die Krise anhält, hatte Personalvorstand Günther Fleig auch Kündigungen nicht ausgeschlossen.

"Die Lage ist außergewöhnlich dramatisch", stimmt Grässlin von den Kritischen Aktionären zu. Aber man dürfe nicht vergessen, dass am schlechten Ergebnis nicht nur die Krise schuld sei. "Hausgemachte Fehlentscheidungen" wie etwa die missglückte Fusion mit Chrysler oder das Versäumnis, frühzeitig in zukunftsträchtige Modelle zu investieren, hätten die Situation verschärft. So sei Mercedes im vergangenen Jahr beim Spritverbrauch von vergleichbaren Konkurrenten abgehängt worden.

Grässlin fordert, die Lasten der Krise auf alle Schultern zu verteilen, und legt ein alternatives Sparprogramm vor. Eine Milliarde Euro könnte Daimler gewinnen durch den Verkauf der Anteile am Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS. Ein Rückzug aus der Formel 1 brächte eine halbe Milliarde. Mit dem Dividenden-Stopp und den Vorstandsgehalts-Kürzungen wären dies die gewünschten zwei Milliarden.

Auch die Daimler-Mitarbeiter zeigen sich findig beim Sparen. Letztes Jahr machten sie 93.000 Vorschläge, durch die das Unternehmen 109 Millionen Euro sparte, sagte Personalvorstand Günther Fleig.

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