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Archiv-Artikel

DIE STEILE THESE

Die Schweiz drückt den „Simpsons“ eine Altersbeschränkung auf. Recht hat sie! Endlich nimmt die mal jemand ernst!Nett sind die Simpsons. Der Vater zwar etwas prollig, der Sohn etwas zurückgeblieben, aber das Herz der Serie sitzt am rechten Fleck? Von wegen. Ein kleiner Blick auf die Machenschaften der gelben Trickfamilie: Homer löst alle Probleme mit ein paar Dosen Duff-Bier, regelmäßig wird der älteste Sprössling Bart gewalttätig gegenüber Mitschülern und Haustieren, in der Glotze läuft „Ichy & Scratchy“ – eine Serie in der Serie, die zeigt, wie schön es ist, wenn Katz und Maus sich gegenseitig das Fell vom Leib ziehen. Das Schweizer Fernsehen hat „Die Simpsons“ jetzt als gewaltverherrlichend, pornografisch und schlechtes Vorbild enttarnt. Die Fassade bröckelt, hinter dem trügerischen Schein der lustigen TV-Familie lauert in Wahrheit die dämonischste Fernsehsendung neben „South Park“. Zumal Übermutter Marge Simpson kürzlich ungewohnt neckisch und nackt für den Playboy posierte. Das ist nichts für unschuldige Kinderaugen. Also wurde die Serie in der Schweiz, nach wiederholten Beschwerden einer verschreckten Zuschauerin, für jugendgefährdend erklärt. Ab sofort erscheint vor jeder ausgestrahlten Folge eine Warnung, die Sendung sei nicht für Kinder unter zwölf Jahren geeignet. So ziehen „Die Simpsons“ das Los der Alters-Zensur. Damit hat die Schweiz erkannt: All das Überzogene der Simpsons kann ein Kind nicht greifen. Denn wenn Homer seinen Sohn würgt ist, ist das Gesellschaftskritik.