: DIE PRESSE IN DEN ZEITEN DES EHEC: RACHE UND GEGENSPIELER
Bei manchen Presseerzeugnissen hat sich das, was hinten rauskommt, dem aktuellen Großthema angeglichen. Journalismus in den Zeiten des Ehec produziert viel Scheiße. Alle wollen vom Alarm im Darm profitieren – wie zum Beispiel das Apothekenmagazin Diabetes Ratgeber, das jetzt eine besonders verquere Pressemitteilung versandt hat: „Montezumas Gegenspieler“. Montezuma war doch ein Aztekenkönig? Aber wer war sein Gegenspieler? Könnte damit Nezahualcóyotl gemeint sein? Nezahualcóyotl war König der Chichimeken im Mexiko des 15. Jahrhunderts, ein Philosoph und Dichter, der 100 Kinder zeugte. Jedenfalls litt er nicht an Verstopfung, wie das tumbe Tablettenmagazin suggeriert, wenn es der redensartlichen Rache Montezumas einen Widersacher andichtet: „Nicht nur Durchfall, auch Verstopfung macht Reisenden zu schaffen.“ Nezahualcóyotl bedeutet „Hungriger Kojote“, was allerdings ein feiner Name für Verstopfung wäre – als Pendant zum „Flotten Otto“. Für die akute Form von Hirndurchfall, der viele Journalisten befallen hat, gibt es auch schon einen neuen Namen: Eheciarrhoe.