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■ DIE LOGIK DER MÜLLEXPORTERechnen, verschieben, abkippen

Berlin (taz) — Nach Mülltourismus kommt Müllnotstand. Die Weigerung der französischen Regierung, weiter deutsche Haushaltsabfälle auf französische Deponien zu lassen, hat das ganze Ausmaß des europäischen Müllverschiebebahnhofs deutlich gemacht. Weil das Zeug in Frankreich am billigsten loszuwerden war und sich im Nachbarland lange Zeit kein Widerstand regte, waren die EG-Partner jenseits des Rheins mehr und mehr zum Müllschlucker Europas geworden. Kühle Rechner in Entsorgungsfirmen und Stadtkämmerer mit spitzem Bleistift machten Abfall zu einem Wirtschaftsgut wie jedes andere auch. Dutzende Fälle hat Greenpeace: Der Dreck folgte der Logik des Marktes und wurde dort abgekippt, wo es wenig kostete — in Frankreich. Probleme haben jetzt vor allem süddeutsche Kommunen wie Heidelberg oder Ulm. Ihr Abfluß ist verstopft, der Dreck droht überzulaufen. Sie wissen nicht mehr, wohin mit dem Abfall. Bundesumweltminister Klaus Töpfer jettete gestern als „trouble-shooter“ nach Paris. Er versuchte einen Aufschub für müllexportierende Stadtväter und -mütter zu erwirken. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. Dunkle Wolken brauen sich am Horizont zusammen für den Müllexportweltmeister Deutschland. Auch die europäischen Nachbarn Großbritannien und Belgien wollen den Abfallexport in Europa am liebsten gänzlich untersagen. Die afrikanischen Staaten haben es vorexerziert: In der Konvention von Bamako haben sie alle Müllimporte auf dem afrikanischen Kontinent verboten. SEITEN 3 UND 30

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