DIE KRITIK: Kein Cash für Mrs Jones
WAS SAGT UNS DAS? Eine Google-Mitarbeiterin dokumentiert Gehaltsungleichheiten – und wird daraufhin entlassen
Entertainment am Arbeitsplatz, gute Bezahlung, flexible Arbeitszeiten – in Rankings überschlagen sich die Lobeshymnen an den Arbeitgeber Google. Doch das Image bröckelt spätestens, wenn man sich den Umgang mit Erica Jones ansieht, die ihre Geschichte auf Twitter öffentlich machte.
Nachdem die ehemalige Angestellte bei Gesprächen mit Kollegen unverständliche Gehaltsungleichheiten bemerkte, teilte sie eine Tabelle im firmeninternen System. Mitarbeiter ergänzten Gehaltsangaben um Geschlecht und Hautfarbe. Einige Gehälter wurden daraufhin neu verhandelt und angeglichen. Als Dank für Jones’Engagement schickten ihre Kollegen ihr die bei Google üblichen peer bonuses in Höhe von 150 US-Dollar. Nun schalteten sich aber die höheren Posten ein. Man ließ Jones keine der Prämien zukommen und verwies auf eine neue Regelung, nach der sie vom Vorgesetzten bewilligt werden müssten. Dem weißen Kollegen Jones’, die selbst schwarz ist, wurden für sein Engagement bei der Liste aber alle Prämien bewilligt. Und einige Tage später musste Jones das Unternehmen dubioserweise dann leider auch verlassen.
Da gehört der Herr Vorgesetzte trotz „neuer Standards“ wohl doch noch der älteren Generation an. Denn es trügen auch keine fancy Kletterwände darüber hinweg, dass es klebrig-modernd nach Reproduktion uralter Machtstrukturen stinkt. So stehen Autonomie und Eigenverantwortung zwar auf den Fahnen moderner Unternehmen und schwarze Frauen werden immerhin mal angestellt – doch wehe, sie nehmen die PR wörtlich.
Jones’Kollegen hängen übrigens nicht lethargisch im Pool ab, sondern mobilisieren sich dafür, dass man Jones ihre Prämien auszahlt. Nerges Azizi
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