DIE KIRCHE BEWEGT SICH : Erzbischoff will Debatte zur Pille danach
In der Debatte über die „Pille danach“ hat der katholische Berliner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki seine Kirche bundesweit zur Auseinandersetzung mit der nachträglichen Verhütungsmethode aufgerufen. Wenn es neue wissenschaftliche Erkenntnisse dazu gebe, sei eine Auseinandersetzung damit „notwendig und wichtig“, erklärte Woelki am Sonntag in Berlin. „Das Erzbistum Berlin wird sich intensiv an dieser Debatte beteiligen.“
Das Erzbistum betonte zugleich, Vergewaltigungsopfer würden in den Krankenhäusern des Erzbistums Berlin „über alle Möglichkeiten der Hilfe“ informiert – auch über Mittel wie die „Pille danach“. Frauen, die einem Sexualdelikt zum Opfer gefallen sind, bekämen dort „jede notwendige medizinische und pflegerische Hilfe und eine umfassende Aufklärung“, hieß es. Dies beinhalte auch die „uneingeschränkte Kooperation im Hinblick auf die Spurensicherung“.
Der Fall in Köln
Das Münchner Nachrichtenmagazin Focus hatte am Samstag in einem Vorabbericht den Sprecher des Berliner Erzbistums, Stefan Förner, mit den Worten zitiert: „Bei uns gab es die ‚Pille danach‘ bislang nicht in katholischen Krankenhäusern, und es wird sie nicht geben.“
Hintergrund der Diskussion über die „Pille danach“ ist der Fall einer vergewaltigten Frau in Köln, die von zwei katholischen Kliniken abgewiesen worden war. Die Krankenhäuser hatten sich geweigert, die Frau zu untersuchen und mögliche Spuren zu sichern, weil dies auch mit einer Beratung über einen möglichen Schwangerschaftsabbruch sowie dem Verschreiben der „Pille danach“ verbunden gewesen wäre. Die Frau wurde später in einem evangelischen Krankenhaus behandelt. (epd)