DIE GESELLSCHAFTSKRITIK : Jopi aus dem Dschungel
WAS SAGT UNS DAS? Der berühmteste Affe der Welt, vielen eine Freundin, hat uns verlassen
Es häuften sich in diesem traurigen Monat Dezember die Todesnachrichten verdienter Persönlichkeiten. Neben Diktatoren starben vor allem Stars. So verendete in einem Auffanglager für abgewrackte Tierstars, 80-jährig und total verschrumpelt, Schimpansendame Cheetah. Ein Nierenleiden raffte sie dahin. Ihr Verdienst ist unvergessen: Sie machte den Dschungelhelden Tarzan (in den Filmen von 1932 und 1934 gespielt von Schwimmerbrust Johnny Weissmüller) erst zu dem, was er war: ein fescher, animalischer Kerl aus dem Urwald, ein edler Wilder, dem sich die schöne Jane trotz kultureller Differenzen hingab. Der Witz bestand darin, dass sich der Mensch wie ein Tier und das Tier wie ein Mensch benahm, man denke an Cheetah mit Tropenhelm und Hawaii-Hemd oder ihr Auftritt mit der Schnapsflasche. Anderen Tierstars ihrer Zeitwie Flipper, Lassie oder Black Beauty, war Cheetah jedoch weit voraus, so menschlich und doch so exotisch. Ihr unbestreitbares Schauspieltalent und ihre Beliebtheit bei Filmteams brachten ihr noch weitere Rollen ein. 1967 hatte sie ihren letzten Auftritt als Chee-Chee in Doctor Dolittle.
Seit den 60er Jahren lebte Cheetah in einem Heim in Florida. Zusammen mit Kakadus und Schlangen. Ein würdevoller Lebensabend sieht anders aus. Das Tierheim will glauben machen, die Schimpansin hätte sich sehr wohl gefühlt, am liebsten mit Fingerfarben gemalt und Footballspiele gesehen. Doch, das erfährt man auch, habe Cheetah, wenn sie überllaunig war, gerne und treffsicher mit Kothaufen um sich geschmissen.
Dennoch, für einen Schimpansen in Gefangenschaft ist Cheetah ungemein alt geworden. So alt, dass sie sogar im Guiness Buch der Rekorde aufgeführt wird. Genau wie Kollege Jopi Heesters. SUNNY RIEDEL