DIE EINIGUNG ÜBER ELITEUNIS IST EIN SEGEN FÜR DEUTSCHE HOCHSCHULEN : Na, es geht doch
Huch, Föderalismus kann ja doch klappen. Mit einem überraschend positiven Ergebnis endeten die Verhandlungen über deutsche Elite-Universitäten – und den Cash, den sie ab 2006 für sechs Jahre abrufen können. Verwundert reibt man sich die Augen: Zusätzliches Geld für die unterfinanzierten Hochschulen – nicht möglich! Tatsächlich Mittel, die nicht mit der Gießkanne noch in die abseitigsten Fachbereiche träufeln, sondern gezielt in internationale Spitzenforschung injiziert werden – das kann nicht sein! Doch, doch, doch, es geht, es könnte gehen. Wenn jetzt auch noch die Roland Kochs der Republik Ja sagen. Aber dem steht, angeblich, kein Machtkalkül mehr im Wege. Mal sehen.
Warum ist das Eliteprogramm, so wie es jetzt vorliegt, über föderale und Parteigrenzen hinweg gelungen? Weil jeder sein Scherflein dazu beigetragen hat. Edelgard Bulmahn, die so oft geschmähte Bildungsministerin, die den bahnbrechenden Gedanken der Eliteförderung hatte. An ihm hat sie, in Form der Sonderzuschüsse für Zukunftsfelder ganzer Unis, festgehalten, und das war wichtig. So konnten die Wissenschaftsminister Zöllner (SPD) aus Rheinland-Pfalz und Frankenberg (CDU) aus Baden-Württemberg zwar die wichtigen Doktorandenschulen und Forschungscluster als eigene Punkte ergänzen; aber es blieb ihnen verwehrt, den universitären Elitezuschuss zu zerreden. Im Verein mit Bayerns Wissenschaftsminister Goppel (CSU) hat schließlich Frankenberg dafür gesorgt, dass die Ministerpräsidenten das Programm nicht versenken konnten. Frankenberg brachte eine komplizierte, aber clevere Ergänzung ins Spiel: Hochschulen dürfen mit dem Bundesgeld nicht nur Spitzenforscher anheuern, sondern – auf begrenzte Zeit – auch Wissenschaftsmanager. Vollkostenfinanzierung heißt dieses segensreiche Prinzip. Jetzt können die Unis mit Spitzenhochschulen in den USA und England gleichziehen.
Ende gut, alles gut? Das weiß man noch nicht. Das Programm kostet Geld, das der Bund aufbringen muss. Ob das eine schwarz-gelbe Bundesregierung noch will, wenn sie die leeren Kassen gesehen hat, ist offen. CHRISTIAN FÜLLER