: DHV keine Standesorganisation
betr.: „Der Professor neuen Typs“, taz vom 4. 2. 04
Christian Füller schreibt: „Dass der erzkonservative Deutsche Hochschulverband, die Standesorganisation der ordentlichen Professoren, kein gutes Haar an seinen grünschnäbeligen Konkurrenten (sc. den Juniorprofessoren) lässt, versteht sich von selbst.“
1. Der Deutsche Hochschulverband ist keine Standesorganisation der ordentlichen Professoren. Weder gibt es einen solchen „Stand“ (auch nicht nach dem Selbstverständnis der Hochschullehrer) noch einen „ordentlichen“ Professor. Vielmehr ist der DHV die Berufsvertretung der Universitätsprofessoren und des wissenschaftlichen Nachwuchses. Von unseren monatlich neu beitretenden Mitgliedern gehören stets mindestens 60 Prozent dem wissenschaftlichen Nachwuchs an. Die jungen Wissenschaftler sehen also ihre Interessen im DHV gut aufgehoben.
2. Juniorprofessoren sind keine „grünschnäbeligen Konkurrenten“, sondern hochqualifizierte junge Wissenschaftler. Sie sind ebenso wie ihre habilitierten Kollegen Mitglieder im DHV. Der DHV hat die Einführung der Juniorprofessur als Alternative begrüßt. Seine Kritik richtet sich gegen die damit ausdrücklich verbundene Abschaffung der wissenschaftlichen Assistenten, wissenschaftlichen Oberassistenten und Hochschuldozenten sowie gegen die intendierte Abschaffung der Habilitation als Qualifikationsnachweis. Der DHV beklagt nicht die Juniorprofessur, sondern die Zwangsbeglückung durch ein Ministerium, das ansonsten keine Gelegenheit auslässt, um die Universität zu mehr Wettbewerb aufzufordern.
KRISTIJAN DOMITER, Deutscher Hochschulverband, Bonn
Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor.Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.