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Archiv-Artikel

DER RECHTE RANDWie Rechte gegen das neue Urheberrecht kämpfen Die Maske als Deckmantel

Der Style der Acta-Gegner, ihre typischen Guy-Fawkes-Masken, kommt der Szene sehr entgegen. Denn hinter den Masken können sich auch Rechtsextreme prima verstecken. In Hildesheim flogen sie am vergangenen Samstag dennoch gleich auf. „Schon beim Treffpunkt haben Demonstranten einzelne aus der Gruppe erkannt“, sagt Jason Peper von der Piratenpartei der taz.

Am Hauptbahnhof waren rund 20 Neonazis zu dem Protest gekommen. Außer der Maske trugen die „Freien Nationalisten Hildesheim“ ein weißes T-Shirt mit Stopp-Acta-Slogans. Die rund 100 weiteren Demonstranten suchten sogleich die räumliche Distanz. „Wir baten die Polizei einzuschreiten“, sagt Peper. Diese hielt die Rechtsextremen prompt auf Abstand: Gut 800 Meter hinter der offiziellen Kundgebung zog der Tross hinterher, bis er eine eigene zugewiesene Route durch die Innenstadt marschieren durfte. Dort versuchten Antifaschisten, sie zu stoppen, Rangeleien folgten, Beamte schritten ein.

Im Vorfeld hatten im Internet Verantwortliche der Protestaktion erklärt: „Rechtsextremismus und Diskriminierungen werden nicht geduldet.“ Der Grund: Bereits in Hannover hatten eine Woche vorher Rechtsextreme versucht, sich in den Protest einzureihen. Rund 26 von ihnen nahm die Polizei fest.

Dass die Szene sich für die freie Nutzung des „Weltnetzes“ – wie es im Szenejargon heißt – einsetzt, ist nicht bloß der Hinwendung zu aktuellen Themen geschuldet. „Das Internet ist für Rechtsextreme das Propagandainstrument“, sagt Stefan Glaser, Leiter des Bereichs Rechtsextremismus von jugendschutz.net. Allein die NPD unterhält knapp 250 Webseiten. „In den sozialen Netzwerken sind die rechten Beiträge auch gestiegen“, sagt Glaser. Die „Autonomen Nationalisten“ köderten zudem mit Video-Clips gezielt Jugendliche. Auch ihr Auftreten in Hildesheim stellten die Rechten gleich ins Netz.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland