DER RECHTE RANDWIE SICH DIE NPD IN SCHLESWIG-HOLSTEIN AUFSTELLEN WILL: Kandidat läuft weg

„Nach der Wahl ist vor der Wahl“ – mit diesem Spruch will die NPD in Schleswig-Holstein nach dem Misserfolg bei der Landtagswahl wieder gute Stimmung machen. Bei der Kommunalwahl am 25. Mai soll nämlich das Landtagsergebnis von 0,7 Prozent höher ausfallen. Allein: Das Personal läuft ihnen weg.

Zwar habe man laut NPD-Landessprecher Jörn Lemke in Neumünster „Wahlvorschläge für alle 22 Wahlkreise“ eingereicht. Auch in Pinneberg und Uetersen seien die Kandidaten aufgestellt, sagte NPD-Landesvorsitzender Ingo Stawitz. Was aber beide verschweigen: Ihr Kommunalpolitiker Kay Oelke tritt nicht mehr für sie an.

Auf der Website der Partei lächelt der Abgeordnete des Kreistags Herzogtum Lauenburgs zwar noch gemeinsam mit dem Kieler Ratsherrn Hermann Gutsche. Aber sie sind bisher die einzigen Kommunalmandatsträger der NPD in Schleswig-Holstein – und nun hat Oelke sich noch abgekehrt. Die internen Quärelen der NPD könnten ihn enttäuscht haben und nun tritt er im Landkreis Lauenburg für die „Rechtsstaatliche Liga“ an. „Ablehnung von Scheinasylanten in unseren Kreis“ nennt die „Liga“ ihre zentrale Forderung auf ihren Wahlkampf-Flyern.

Und da scheint Oelke mit seinen politischen Einstellungen gut aufgehoben zu sein. Er war schon vor seiner Zeit bei der NPD bei der Hamburger Schill-Partei „Rechtsstaatliche Offensive“ politisch aktiv. Und der Name der „Liga“ scheint von der „Offensive“ inspiriert zu sein. Aus der NPD ist Oelke nicht ausgetreten – noch nicht. Sonst wäre das mit dem Kreistagsmandat „zu komplizier geworden“, sagte er der Bergedorfer Zeitung. Aber alle NPD-Funktionen habe er bereits niedergelegt.

„Nazis bleiben Nazis“, heißt es bei den Jusos in Herzogtum Lauenburg. „Mit dieser verdeckten Kandidatur sollen nur möglichst viele Stimmen für die Nazis gesammelt werden“, sagt der Kreisvorsitzende Lennart Fey.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland