DER RECHTE RANDWAS NPD-KADER IM INTERNET TREIBEN : Holocaustleugnung im Netz
Die rechtsextreme Szene ist weiter verstärkt im Netz aktiv: Das rechtsextreme Angebot dort sei um 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, sagt Stefan Glaser von jugendschutz.net. Die länderübergreifende Stelle registrierte allein für das Jahr 2012 „7.000 rechtsextreme Angebote“ von „modernen Neonazis“, so Glaser, die sich als „Menschenfreunde“ gerieren, aber auch zunehmend aggressiver hetzen. Einer von ihnen ist der Hamburger NPD-Kader Thorsten Schuster.
Mit verschiedenen Blogs unter unterschiedlichen Namen ist Schuster, der auch im realen Raum bei Kundgebungen und Aufmärschen mit dabei ist, bereits seit längerem im Netz präsent – gerne anonym. Ein Beitrag auf einem Blog brachte dem Landesvorstandsmitglied aus Hamburg-Eimsbüttel dennoch Ärger.
Am 19. Juni dieses Jahres verurteilte das Amtsgericht Altona den Endvierziger wegen Volksverhetzung. In dem Artikel „Das Lager Auschwitz-Birkenau in den Augen eines ausgezehrten Landsers“, erklärte das Gericht, hätte Schuster den Holocaust geleugnet. Der Beitrag war anlässlich des Auschwitzgedenktages am 27. Januar 2012 auf einem Blog veröffentlich wurden. Heute findet sich der Text auf einer anderen Website. In ihm berichtet ein deutscher „Panzersoldat“ von dem Vernichtungslager Auschwitz: „Wir sprachen auch mit vielen Häftlingen, aber niemand erzählte etwas von Vergasungen oder gar von Verbrennungen. Wir verließen Auschwitz mit dem unguten Eindruck, dass es den Häftlingen bedeutend besser erging als den Frontsoldaten beim täglichen Einsatz.“ Der „Soldat“ wusste auch, dass das Bildmaterial, das die Zustände in dem KZ gegen Kriegsende belegen soll, vom Regisseur Alfred Hitchcock mit Statisten inszeniert worden wäre.
Der Beitrag sei eine „üble Leugnung des Holocaust“, sagte der Richter und sprach eine Geldstrafe von 120 Tagessätzen aus. Ein Revisionsantrag ist möglich.
Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland