DER RECHTE RANDWARUM ES IN EINEM KONSERVATIVEN DEBATTIERZIRKEL KNIRSCHT : Bilanz negativ
Bei Facebook regt sich der „Konservativ Freiheitliche Kreis Hamburg“ (KFK) noch: „Die Kirche hat ihr Fähnchen schon immer nach dem Zeitgeist ausgerichtet“, heißt es auf dem Profil des KFK über die jüngste Kritik des katholischen Erzbischofs Robert Zollitsch an der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD).
Als Ziel nennt der KFK eine „parteiunabhängige Organisation und Begegnungsstätte für alle wertkonservativen Hamburger Bürger“ und Vernetzung: „seriöse Menschen aus verschiedenen Parteien oder Gruppierungen des demokratisch-konservativen Spektrums“ lädt man ein zu geselligem Austausch, Vorträgen „(auch von ‚Externen‘)“ und Diskussionen.
Diese Zusammenkünfte aber sind auf unbestimmte Zeit abgesagt worden. In einem Rundschreiben gibt der bisherige Ausrichter an, die „Nutzen / Risiko-Abwägung“ für dieses Projekt falle für ihn mittlerweile „persönlich negativ“ aus. Auch um „Negativ-Presse“ für die AfD zu vermeiden, soll mindestens bis zur Bundestagswahl am 22. September kein Treffen mehr stattfinden.
Bis zu 40 Teilnehmer, teils aus der neurechten „Identitären Bewegung“, dem islamfeindlichen Onlineportal PI-News und der rechtskonservativen „Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft“ (SWG), hatten die Veranstaltungen besucht, die der KFK seit Mai ausrichtet. Am 26. Juli empfing man den Hamburger AfD-Bundestagskandidaten Kay Gottschalk in einem griechischen Lokal, zwei Besucher sollen spontan in die Partei eingetreten sein.
Einen Monat früher stellte Wolfram Schiedewitz den Verein „Gedächtnisstätte“ vor, der eng mit Holocaustleugnern verbunden ist. Geht es nach dem Kodex des KFK, sollte so ein Gast nicht eingeladen werden – eigentlich. Eine „Person“ aus dem Kreis habe den Referenten vorgeschlagen, aber nichts gesagt über dessen Kontakte, heißt es in dem Rundbrief – das sei eine „bewusste Täuschung“.
ANDREAS SPEIT■ arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland