DER RECHTE RAND : Von Gott und der „Rassenmischung“
Dorfmarken ist gespalten. Seit Jahrzehnten kommt hier, unweit von Bad Fallingbostel in der südlichen Lüneburger Heide, der Bund für Gotterkenntnis (Ludendorff) e. V. zu seiner Ostertagung zusammen. Karfreitag will man einmal mehr im Hotel „Deutsches Haus“ einkehren. „Nein, diese Gäste stören uns nicht“, sagt eine Sprecherin des Hauses. „Wir wollen sie auch gerne weiter begrüßen.“ Wie viele Anhänger der Gotterkenntnis sich angekündigt haben, will sie nicht sagen. Aber es freuen sich eben nicht alle in Dorfmarken: Immer wieder wird die Tagung von Protesten begleitet.
Im vergangenen Jahr verabschiedete das Stadtparlament von Bad Fallingbostel eine Resolution gegen Rassismus, die sich auch an Tourismusbetriebe wendet: „Stellen Sie extremistischen Gruppierungen keine Tagungsräume zu Verfügung“, hieß es darin.
Steffen Ahrens (SPD), stellvertretender Bürgermeister von Bad Fallingbostel, weist auf Veranstaltungen und eine Ausstellung gegen Rechtsextremismus hin, die nun vor Ort ausgerichtet worden sei. Er betont, dass ungestraft gesagt werden dürfe, dass die „Ludendorffer Antisemiten und Neofaschisten sind“. Laut Tagungsprogramm gedenken sich die Ludendorffer in diesem Jahr über ein angeblich erwogenes „Verbot des Begriffes ‚Rasse‘“ auszutauschen.
Keine Überraschung: In ihren Schriften unterteilt die 1966 gestorbene Mathilde Ludendorff – lange Jahre verheiratet mit dem zeitweisen Hitler-Mitstreiter Erich Ludendorff – die Menschen in „Licht- und Schachtrassen“. Letzteren dichtete sie Unvollkommenheit und Sündhaftigkeit an; den „Juden“, behauptet Ludendorff, sei es gelungen, mit Hilfe von Christentum und Sozialismus den Deutschen eine „Art von Irrsein“ zu „induzieren“, der zu „Rassenmischung“ und „Volkstod“ führe. Ihre Lösung: „Erhaltung der Rassenreinheit und die Pflege des arteigenen Gotterlebnisses“.