■ DER POPULÄRE KONZERTFÜHRER: Dünnbrettbohrer & Deutsch-Core
DER POPULÄRE KONZERTFÜHRER
Dünnbrettbohrer &
Deutsch-Core
Für die jährliche Endabrechnung des „Wer war wo?“-Kontests gibt es in der nächsten Woche einiges an punkteträchtigen Ereignissen. Vorsicht: Minuspunkte kann man schon heute abend sammeln. Die Angefahrenen Schulkinder, ihre musikalische Dünnbrettbohrerei einzig durch eine gewisse Skandal-und Prozeßfreude aufpeppen, gastieren im Modernes.
Morgen abend fällt die Wahl schwer. Mit zerrissenen Jeans und Lederjacke ins Wehrschloß um Blumen am Arsch der Hölle, die neue Hamburger Deutsch-Core-Hoffnung, zu genießen und die Punk-Belanglosigkeiten von No Use For A Name und den Badtown Boys zu ertragen?
Oder lieber mit bestickter Kutte in die Stadthalle und bei der letzten Tour der britischen Schwermetall-Ikonen Iron Maiden mit Sänger Bruce Dickinson Nostalgiepunkte sammeln?
Am Samstag gibt es nur eine Möglichkeit, den Punktestand aufzubessern: Um Acht ins Lagerhaus, gleich zum Tresen und dann gepflegt zu teuflischem Folk die eigenen Promillewerte denen der Whiskey Priests angleichen.
Stark minusverdächtig ist am Dienstag der x-te peinliche Versuch der Ex-NDW-Helden Extrabreit, mal wieder im Modernes eine Mark zu machen.
Lohnender ist der Schlachthof am Mittwoch: Youth Brigade, zurecht wiederformierte Band Labelchefs der „Better Youth Organisation“, brillieren mit jung gebliebenen Hochgeschwindigkeits-Hymnen. Ihre inhaltleeren Begleiter Down By Law sind nicht mehr als nett und pflegeleicht, aber mit Ex-Mitgliedern ehemals wichtiger Punkgruppen gespickt.
Dann kann man ja wenigstens davon erzählen...
L.R.
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