piwik no script img

■ DER POPULÄRE KONZERTFÜHRERTristan, Honig und Senf

DER POPULÄRE KONZERTFÜHRER

Tristan, Honig und Senf

Der Bremer „Underground“ spielt im Schlachthof-Magazinkeller. Zumindest am Freitag (6.8.) um 21 Uhr ist diese schöne Einheit von Schall und Raum gegeben, wenn die Bremer Band Tristan Tzara zu ihrer „C—50 Release“ aufspielt. Seit 1987 haben die vier Musiker auf mehr als vierzig Auftritten Erfahrungen gesammelt und sich dabei langsam vom Punk zum „heftigen Underground“ entwickelt. Der Gesang von Carl—Heinz Otto Schäfer hat immerhin einen Kritiker an die recht eigentümliche Mischung von „Honig und Senf“ denken lassen.

Das Wehrschloß am Hastedter Osterdeich beendet seine Sommerpause am Samstag (7.8.) mit einem sehr ambitionierten Festival. Unter dem mysteriös-pompösen Titel OKS—Syndrom wird ein Programm geboten, das nach dem Selbstverständnis der Veranstalter „bildnerisch—künstlerische Aktiviäten, rein musikalische Darbietungen und beide Elemente verbindende Projekte“ umfaßt. Neben Plastiken, Photos, Filmen und Lichtinstallationen gibt es da Tanz- und Malereiperformances.

Zur Eröffnung spielt am Samstag um 17 Uhr der Pianist Michael Bäker Kompositionen von Erik Satie und Arvo Pärt. Ab 20 Uhr können sich dann die alten Wehrschloß-Stammgäste wieder wie zuhause fühlen, denn die Hardcorenight ist ganz „nach Art des Hauses“. Neben den Lokalmatadoren von Mutant Gods spielen Scrawl aus Potsdam und Professor aus Hannover.

Am Sonntag (8.8.) ab 17 Uhr wird das Bremer Saxophonquartett Die Wüsten 4 im Cafe mit einer Mischung aus Pop, Jazz und Klassik ordentliche Musik zu Kaffee und Kuchen spielen, und ab 21 Uhr gibt es eine „audio—visuelle Show“ der Mainzer Gruppe Chicken To Kitchen.

Die puristischen Freunde der „Weltmusik“ wenden sich mit Grausen ab, denn die zehn Musiker der Gruppe Yothu Yindi aus dem nordischen Hinterland Australiens spielen Rockmusik. Sie benutzen zwar traditionelle Aborigines—Instrumente wie das Blasrohr Didgeridoo oder die Schlaghölzer des Bilma und singen in ihrer eigenen Sprache von der spirituellen Harmonie mit der Natur.

Aber sie singen auch in Englisch über Politisches wie Landrechte und Alkoholmißbrauch unter den Aborigines. Ihr Album „Tribal Voice“ wurde vom Britischen Trendmagazin „Face“ als „hottest record of the moment“ gepriesen (Sonntag, 8.8. um 20.30 Uhr der 37. Roots Night in der Kesselhalle des Schlachthof).

Willy Taub

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen