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DER CELLIST Sonny Thet landete mit einer kleinen Reisetasche und einem Cello, vor 47 Jahren aus Kambodscha kommend, in Schönefeld und stand erst mal unter Schock. Der Teenager war mit anderen Königskindern von Prinz Sihanouk in die DDR entsandt worden, um Musik zu studieren. Er wurde Mitbegründer der Band Bayon, pendelte zwischen DDR und Westberlin. Mit seinem Cello ist er weiterhin unterwegs„Ich bin ein richtiger Berliner, nur meckern fällt mir schwer“

„Zu Hause heißt für mich, wo ich Familie und Freunde habe und meiner Arbeit nachgehen kann“: Sonny Thet im Tiergarten nahe dem Grips Theater, wo der Cellist gerade an einer Inszenierung beteiligt ist

Interview Gunnar LeueFotos Dagmar Morath

taz: Herr Thet, Sie wohnen in Reinickendorf. Gibt es dort irgendetwas, was Sie an Ihr Heimatland Kambodscha erinnert?

Sonny Thet: Überhaupt nicht.

Nicht mal ein kambodschanisches Restaurant?

Nein.

Kambodscha und Reinickendorf, das eine klingt nach Exotik, das andere nach dem Gegenteil. Empfinden Sie das auch so?

Ich fühle mich sehr wohl in Reinickendorf und auch zu Hause. Zu Hause heißt für mich nicht, wo ich geboren bin, sondern wo ich Familie und Freunde habe und meiner Arbeit als freischaffender Musiker nachgehen kann. In meinem Haus kann ich Musik aufnehmen und sie dann hin und her schicken.

Sie sind schon als 15-jähriger Musiker vor fast einem halben Jahrhundert nach Berlin gekommen?

Ja, ich weiß es noch genau. Es war der 9. September 1969, als wir aus Kambodscha nach mehreren Zwischenlandungen auf dem Flughafen Schönefeld ankamen.

Wer ist „wir“ gewesen?

Acht junge Kambodschaner, die Prinz Sihanouk zum Studieren in die DDR geschickt hatte. Sechs sollten klassische Musik studieren, einer Architektur und einer Sport. Wir waren seine Auserwählten. Er hat immer persönlich bestimmt, welche Funktionen talentierte Kinder später einmal übernehmen sollten. Ich sollte nach meinem Studium ein Orchester nach europäischem Vorbild aufbauen, eines, das unsere Khmer-Identität bewahrt und eine Brücke nach Europa schlägt. Kambodscha stand ja lange unter französischer Herrschaft und war stark geprägt vom französischen Lebensstil. Prinz Sihanouk hatte selbst in Frankreich studiert und interessierte sich vor allem für die Künste. Er hat Filme gedreht, Lieder komponiert und selbst gesungen. Sogar in der DDR ist eine Platte mit seiner vom Leipziger Tanzorchester gespielten Musik erschienen. An seine Lieder kann ich mich noch erinnern, da ich die mit ihm am Hof in Phnom Penh gespielt habe.

Sie haben am Hof gelebt?

Ja, mein Vater war Großgrundbesitzer und eine Art kleiner Fürst. Außerdem leitete er das Hoforchester, wodurch auch ich am Königshof aufgenommen wurde und Privilegien besaß, die andere in meiner Generation nicht hatten. So bekam ich Religionsunterricht bei einem Meistermönch. Der brachte mir bei, wie man ein guter Mensch wird: dass man immer höflich ist, seine Feinde liebt, nie sein Gesicht verliert und keine Schwäche zeigen darf. Außerdem hatte ich am Hof Musiklehrer. Ich wollte traditionelle Musik lernen, wie sie mein Vater auf der Khmer-Geige spielte. Eines Tages hörte ich jedoch einen französischen Exsoldaten, der in Kambodscha geblieben war, Cello spielen. Zwar ziemlich falsch, trotzdem bin ich fast verrückt geworden durch diese wunderschönen Klänge. Der Sound hat mich so berührt, dass ich unbedingt Cello lernen wollte.

Und Prinz Sihanouk hat gesagt: Gut, mach mal, am besten in der DDR?

Sonny Thet

Der Mensch: Der 1954 in einer Musikerfamilie geborene Sonny Thet absolvierte seine musikalische Ausbildung am staatlichen Konservatorium Phnom Penh (Königreich Kambodscha). Prinz Sihanouk entsandte ihn 1969 zum Studium der europäischen Musik nach Weimar. Nach seinem Abschluss im Fach Cello an der Franz-Liszt-Musikhochschule wurde er Mitbegründer der Gruppe Bayon, die Khmer-Musik mit europäischer Klassik sowie Jazz und Rock verband.

Die alte Heimat: In der wechselhaften Geschichte Kambodschas gilt die Zeit nach dem Ende der französischen Kolonialherrschaft 1953 bis etwa 1970, als Staatsoberhaupt Norodom Sihanouk eine Modernisierung des Landes forcierte, fast schon als das „goldene Zeitalter“. Mit dem es allerspätestens 1975 vorbei war, als die Roten Khmer unter Pol Pot an die Macht kamen mit einem Schreckensregime, dem bis 1979 nach Schätzungen etwa 1,7 bis 2,2 Millionen Kambodschaner zum Opfer fielen.

Die Musik: Mit Bayon veröffentlichte Sonny Thet drei Alben in der DDR und war an mehreren Theaterprojekten beteiligt. Das Bayon-Lied „Stell Dich mitten in den Regen“ ist auch beim Soundtrack zu dem Film „Das Leben der Anderen“ zu hören. 1987 siedelte Sonny Thet samt Familie nach Westberlin über, wo er schon zuvor gelegentlich am Renaissance-Theater arbeiten konnte. Nach der Wende begleitete er als Solo-Cellist Künstler wie Rio Reiser, Katja Riemann, die Söhne Mannheims. Momentan ist Sonny Thet am Grips Theater als Musiker an der Inszenierung ­„Inside IS“ beteiligt. Außerdem ist gerade sein Album „Thet à Thet, I’m Yours“ (Edel) erschienen, das er mit Sohn Anthony aufnahm.

Er überlegte, wo ich Cello lernen könnte, und dachte an die DDR, die in unserem Land gerade einen neuen Verbündeten sah. Bis dahin war Kambodscha immer ein neutrales Land gewesen, aber im Vietnamkrieg auch ein Spielball der beiden Großmächte. Irgendwann musste sich der Prinz für eine Seite entscheiden. Er hat dann die Verbindungen zum Westen abgebrochen und sich in Richtung Ostblock orientiert. Auf seine Anfrage in der DDR, ob seine Königskinder – so bezeichnete er uns – dort studieren könnten, wurde ihm gesagt: Ja, aber ein Stipendium können wir ihnen nicht bezahlen. Das war jedoch kein Problem, Geld spielte für ihn keine Rolle.

Hatten Sie überhaupt eine Vorstellung von der DDR?

Wir wussten gar nicht, dass es die DDR überhaupt gab. Wir kannten nur Germany und hatten Bilder vor Augen, die wir aus Kinofilmen kannten. Bilder von modernen Städten, ähnlich wie Paris. Deshalb auch der Schock bei der Ankunft in Schönefeld. Ich stand da mit meiner kleinen Reisetasche und meinem Cello auf dem Rücken, und es war kalt, worauf man uns nicht vorbereitet hatte. Wir haben uns alle angeschaut: Das kann doch hier nicht Germany sein! Einer sagte sogar: Ach, das ist wieder nur ein Zwischenstopp, wir fliegen gleich weiter. Von wegen. Eine deutsche Delegation holte uns ab und gleich ging es weiter mit dem Zug nach Leipzig. Dort kamen wir, voll im Jetlag, um Mitternacht an. Es war düster und noch schlimmer als in Berlin, im wahrsten Sinne Endstation. Wir haben erst mal geheult. In Leipzig lernten wir dann am Herder-Institut Deutsch, sechs Monate lang, von früh bis spät. Danach ging es nach Weimar an die Musikhochschule.

Hat es Ihnen wenigstens dort, in der Stadt der Klassiker, gefallen?

Weimar sah aus wie auf alten Fotos, richtig schön. Und durch die Studenten auch aus Kuba, Südostasien, Ungarn, Algerien war sie sehr lebendig und multinational. Deshalb dachten wir, okay, fünf Jahre, das wird nicht so schlimm. Wir waren gierig aufs Lernen und haben nur geübt. Ansonsten ging es uns gut, da wir ja von zu Hause ein Stipendium in Dollar bekamen, die wir heimlich umtauschten oder für Lebensmittelkäufe im Intershop verwendeten. Wir haben viel mit den deutschen Kommilitonen geteilt.

1969 herrschte im Westen Flower Power, wie war es in Weimar?

Toll! Weimar war viel weiter als Ostberlin. In Thüringen gab es tolle Bluesbands und auch unsere Band Garage Players gehörte anfangs zu dieser Szene. Als sie wegen ihrer langhaarigen und etwas wilden Fans verboten wurde, gründeten wir Bayon, benannt nach einem Tempel in Angkor. Viele Studenten der Musikhochschule, aber auch der Hochschule für Architektur und Bauwesen, spielten nebenbei in Rockbands. Im Studentenklub Kasseturm fanden oft Jamsessions statt. Wir waren nicht so frei wie im Westen, haben uns aber auch ausgelebt.

Drogen?

Ich habe Zigaretten geraucht, besoffen war ich nie. Weil wir solche Exoten waren, bekamen wir öfters ein Bier ausgegeben. Wir wurden richtig umschwärmt, auch von den Frauen. In Weimar hatte ich meine Sturm- und Drangzeit. Ich war gerade mal 16 und bin dort erwachsen geworden. In meinem Heimatland, wo das Wort Sex nicht mal ausgesprochen wurde, hätte ich mich nicht so frei ausleben können. Nachdem ich eine Ökonomie-Studentin aus Berlin kennengelernt hatte, bekam ich als 19-Jähriger mit ihr einen Sohn.

Haben Sie auch Fremdenfeindlichkeit erlebt?

Mein Sohn einmal in Erfurt, ich aber nicht. Ich verkehrte ja vor allem in intellektuelleren Kreisen und hatte nur nette Erfahrungen. Viele Bayon-Fans schrieben sogar: Schön, dass es dich hier gibt. Nur einmal Mitte der Achtziger, als wir mit dem Auto zu einem Konzert in Wittenberg fuhren, wurden wir von einer Truppe Jugendlicher angepöbelt. Mein kubanischer Beifahrer hat sofort das Auto von innen verriegelt, aber ich bin ausgestiegen. Ich hatte keine Angst, beziehungsweise ich wusste, dass man sie nicht zeigen darf. Ich habe den jungen Leuten gesagt: Ihr seid gern eingeladen zum Konzert nachher. Danach sind wir einfach weitergefahren. Solche Leute warten ja nur darauf, dass du zurückpöbelst. Aber das mache ich nicht, ich spreche ganz normal mit denen. In Kambodscha sagen wir, du kannst Feuer nicht mit Benzin löschen.

Die von Ihnen mit Christoph Theusner 1971 gegründete Gruppe Bayon war in der DDR sehr bekannt und spielte drei Alben ein. Der Westberliner Radiomoderator und DDR-Rock-Kenner Olaf Leitner bezeichnete ihre Musik als „klassisch grundierte, meditativ und stimmungsvariabel arrangierte Klanggebilde mit himmlisch ausufernden Längen“.

„In meinem Heimatland, wo das Wort Sex nicht mal ausgesprochen wurde, hätte ich mich nicht so frei ausleben können“

Unsere Vorbilder war John McLaughlin mit Ravi Shankar. Uns ging es um die Verbindung von klassischen europäischen Musikelementen mit traditioneller Musik aus allen Teilen der Welt. Rock, Folk, Jazz, Barock – wir hatten alles in unserer Musik. Manche nennen uns die Begründer der Weltmusik in der DDR, aber den Begriff finde ich nicht glücklich. Die Bayon-Musiker stammen zwar aus unterschiedlichen Kulturen, aber der Begriff Weltmusik erfasst nicht die Komplexität unserer Musik. Ihn verbindet man doch eher klischeehaft mit Multikulti, was ich nicht abwertend meine. Multikulti finde ich prinzipiell gut.

In der DDR wollten fast alle aufstrebenden Bands irgendwann nach Berlin, wo die Rundfunkstudios und die einzige Plattenfirma saßen. Bayon reizte die Hauptstadt nicht?

Wir empfanden Berlin musikalisch eher provinziell. In Weimar oder Dresden gab es eine andere Szene, die musikalisch anspruchsvoller und mehr an Weiterentwicklung interessiert war. Ich denke an Bands wie Electra oder Stern Combo Meißen. Die Berliner Bands haben doch mehr nachgespielt, Beatles, Stones und so. Wir haben dagegen Suiten mit mehreren Sätzen komponiert. Und Theatermusik, unter anderem am Deutschen Theater in Berlin. Das Stück war „Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert und hat mich eigentlich gerettet.

Wie meinen Sie das?

Während der Arbeit am Theater 1980 hatte ich aus Kambodscha erfahren, dass auch meine Eltern und Verwandten von den Roten Khmer umgebracht worden waren. Unter dem Pol Pot-Regime wurden ja unzählige Intellektuelle und bürgerliche Menschen ermordet, auch vier oder fünf meiner Kommilitonen, die von Weimar nach Hause zurückgekehrt waren. Das Theaterstück gab mir viel Kraft, um nach vorn zu gucken. Es gibt im Stück eine Szene, wo sich der Hauptdarsteller Beckmann, dessen Eltern sich vergast hatten, das Leben nehmen wollte. So weit wäre ich zwar nicht gegangen, aber dieser Gedanke, niemanden mehr zu haben, der überfiel mich auch. Beckmann wurde dann von einem anderen Menschen Mut zugesprochen zum Weiterleben. Das gab mir ebenfalls neue Zuversicht.

Aber Sie wussten, Sie können nicht mehr zurück nach Kambodscha?

Eigentlich wollte man mich aus der DDR sogar nach Hause schicken, aber ich hatte mich nach der Machtübernahme von Pol Pot 1975 geweigert, einen Pass der neuen Republik Kampuchea anzunehmen. Der DDR-Staranwalt Professor Kaul besorgte mir dann zum Glück einen DDR-Fremdenpass für Staatenlose, mit dem ich weiter in den Westen fahren konnte, so wie vorher mit meinem königlichen Pass. So konnte ich weiterhin nach Österreich oder nach Westberlin, um dort immer mal als Theatermusiker zu arbeiten. Nebenbei habe ich für diverse Bands in der DDR Ost- gegen Westgeld umgetauscht und dafür Instrumente, Mikros oder Verstärker gekauft. Wäre ich ein Geschäftsmann gewesen, wäre ich dadurch reich geworden. Aber es lief alles fair ab, denn es waren ja meine Freunde. Dass sie im Gegensatz zu mir nicht rüberkonnten, empfand ich schon als sehr ungerecht. Wenn es mir mal zu viel wurde im Osten, bin ich einfach am Checkpoint Charlie rübergegangen, habe ein Bier getrunken und bin wieder zurück.

Sind Sie auch mal in die damalige Westberliner Szene eingetaucht, deren Mythos ja bis in den Osten ausstrahlte?

Nicht direkt. Ich habe mir eher Konzerte und Theaterstücke angeschaut. Mein Anlaufpunkt war oft das Renaissance-Theater, dessen damaliger Geschäftsführer und jetzige Intendant Horst-H. Filohn auch aus der DDR kam und etlichen ehemaligen DDR-Musikern half, dort Fuß zu fassen.

Sonny Thet über privilegierte Grenzgänge: „Wenn es mir mal zu viel wurde im Osten, bin ich einfach am Checkpoint Charlie rübergegangen, habe ein Bier getrunken und bin dann wieder zurück“

Wenn Sie zwischen Ost und West so gut pendeln konnten, warum gingen Sie dann 1987 ganz nach Westberlin rüber?

Ich war überhaupt kein politischer Gegner der DDR. Aber aus Gründen, die mir nicht recht klar sind, wurde mir gesagt, dass man meinen Pass nicht verlängern würde. Dadurch standen meine Engagements im Westen in Frage und ich habe gesagt: Okay, dann muss ich eben leider gehen. Meine Frau und meine beiden Söhne, die einen Ausreiseantrag gestellt hatten, habe ich kurz darauf mit Anwaltshilfe nachgeholt.

Der Mauerfall 1989 war dann weniger dramatisch?

Ich war schon total überrascht. Als Schabowski seinen berühmten Satz sagte, spielte ich gerade im Renaissance-Theater.

Fühlten Sie sich je zwischen den Stühlen in der geteilten Stadt?

Dieses Ost oder West hat mich nicht interessiert, denn ich hatte Freunde, meistens Musiker, auf beiden Seiten der Mauer. Aber es ist schon so, dass mich etwas mehr zur Ostseite hingezogen fühle. Wahrscheinlich, weil ich durch meine Freunde in der DDR so geprägt wurde. Es ist ja typisch, dass man enger zusammenrückt, wenn man gemeinsam nicht so viel hat. Im Westen habe ich schnell erkannt, dass die Beziehungen zwischen den Menschen dort künstlicher sind.

Wann sind Sie das erste Mal wieder nach Kambodscha gereist?

Das war 1992. Aber nach zwei Wochen bin ich gleich wieder abgereist, weil ich alles so grauenvoll fand. Das Land war noch vom Horror des Pol Pot-Regimes gezeichnet. Auch mein Geburtshaus war vom Erdboden verschwunden. Auf unserem Grundstück lebten lauter fremde Menschen, denn viele Bauern hatten in Phnom Penh Häuser besetzt. Aber ich bin buddhistisch erzogen und sagte mir, okay, sollen sie da weiter friedlich leben. Seitdem unterstütze ich dort den Bau von Kinderkrankenhäusern und Schulen für Waisenkinder, indem ich für die Projekte – initiiert von einem Schweizer und einem deutschen Arzt – Benefizkonzerte mache. Ich würde auch gern mal mit meinem Sohn Anthony in Kambodscha auftreten, was aber sehr aufwändig wäre.

Berührender Sound

Sie haben mit ihm das Album „Thet à Thet“ eingespielt. Er lebt auch in Berlin, ist musikalisch aber sehr vom amerikanischen Softrock geprägt. Ist die Zusammenarbeit mit dem eigenen Sohn schwierig?

Überhaupt nicht, wir haben großen Respekt voreinander. Ich lasse mich auch gern bei den Proben von meinem Sohn belehren. Wir bereichern uns sehr gut. Es macht Spaß, wir lachen viel.

Können Sie auch mal meckern wie ein alter Berliner?

Das fällt mir sehr schwer. Aber durch meine Erziehung habe ich gelernt, mich immer im Griff zu haben. Auch an den rauen Ton, der am Theater herrscht, musste ich mich anfangs erst gewöhnen. Da war ich oft sehr beleidigt, weil ich das als respektlos empfand. Heute kann ich damit umgehen. Generell verschwende ich meine Energien jedoch nicht mit unnötigem Blödsinn, sondern denke immer an das Gute.

Dann sind Sie wohl doch kein richtiger Berliner?

Doch, ich fühle mich so und werde auch nie in meine Heimat zurückkehren, außer zu Besuch. Die Art, wie meine Landsleute dort leben, ist nicht mehr mein Ding.

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