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DEG-Geschichte endet vor dem Richter

■ Mannheim gewinnt auch das zweite DEL-Finalspiel gegen die Eisbären. Der achtmalige Meister Düsseldorfer EG meldet Konkurs an

Mannheim/Düsseldorf (dpa) – Nach zwei Siegen gegen die Eisbären Berlin im Play-off-Finale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft können die Adler Mannheim bereits im dritten Endspiel am Freitag in Berlin den dritten Titelgewinn nach 1980 und 1997 perfekt machen. Für Samstag sind Rathausempfang und Titelfete im Eisstadion bereits geplant, doch den Adlern war nach dem 4:2-Sieg am Dienstag abend nicht zum Jubeln zumute. Eine schlimme Verletzung von Stephane Richer hatte ihnen die Vorfreude verdorben. Kurz vor Ende des ersten Drittels hatte sich Richer bei einem Zweikampf mit dem Berliner Chris Govedaris verletzt – ohne Einwirkung des Gegners, wie die Videoaufzeichnung bewies. Schultereckgelenksprengung und dreifacher Bänderriß lautete die Diagnose. Der Verteidiger wird heute operiert und fällt vier Monate aus.

Lance Nethery allerdings warnt vor voreiliger Euphorie. „Ich rechne in Berlin mit höchster Gegenwehr“, sagte Mannheims kanadischer Trainer. Die Berliner, die das erste Endspiel zu Hause am Sonntag mit 0:2 verloren, geben sich noch nicht auf. „Aber es wird verdammt schwer, denn wir müssen dreimal in Folge gewinnen“, meinte Peter-John Lee.

In Düsseldorf dagegen geht eine erfolgreiche Ära im deutschen Eishockey vor dem Konkursrichter zu Ende. Der achtmalige deutsche Meister Düsseldorfer EG mußte am Dienstag beim Amtsgericht einen Konkursantrag stellen. Das Schicksal des Traditionsklubs in der DEL ist damit endgültig besiegelt, weil auch die letzten Versuche der DEG Betriebs GmbH gescheitert waren, die Schulden von rund zwei Millionen Mark (zum 30. Juni) abzubauen. Zuvor war dem Verein, der seit 33 Jahren ununterbrochen der höchsten deutschen Spielklasse angehört hatte, bereits die DEL-Lizenz wegen der maroden wirtschaftlichen Lage für die kommenden Saison verweigert worden. In der DEL hatte die DEG selbst zu Play-off-Spielen selten mehr als 6.000 Zuschauer; früher waren es fast doppelt soviel.

Weil das Ende der GmbH nicht überraschend kam, ist der Stammverein „DEG Eishockey e.V.“ bereits tätig geworden. Im letzten Sommer wurde das Profi-Eishockey durch einen Kooperationsvertrag auf eine neue GmbH übertragen. Die Lizenz für die neue eingleisige Bundesliga des DEB wurde beantragt. Mit einem Etat von vier Millionen Mark statt über zehn wie bisher will man dort teilnehmen. Doch auch der Stammverein hat Altschulden von mehr als zwölf Millionen Mark.

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