: DDR–BI gegen West–Müll
■ „Umweltbibliothek“ droht West–Berliner Senator Klage an / „Behalten Sie Ihren Müll, solange Sie bestmögliche Umwelttechnik nicht mitliefern“
Berlin (taz) - Ost–Berliner Ökologen haben dem West–Berliner Umweltsenator Starnick (FDP) eine Klage angedroht, falls die Sondermüllverbrennungsanlage Schöneiche wie geplant in Betrieb gehen sollte. „Behalten Sie Ihren Müll, solange Sie die bestmögliche Umwelttechnik nicht mitliefern“, heißt es in einem offenen Brief der Ost–Berliner „Umweltbibliothek“ an den Umweltsenator. West–Berlin baut zur Zeit vor den Toren der Stadt auf DDR–Gebiet eine mit veralteten Filtern ausgestattete Verbrennungsan lage für seinen Giftmüll - unter Umgehung bundesdeutscher Umweltgesetze. Mit dem Bau habe Starnick „der deutsch–deutschen Zusammenarbeit im Umweltschutz einen schlechten Dienst erwiesen“. Offenbar sei eine solche Sondermüllanlage „in West–Berlin nicht zu errichten“. Die Gruppe verweist auf die Ankündigung von Umweltminister Töpfer, solche Anlagen dort nicht zu errichten, „wo die Leute nicht dagegen protestieren können“. „Wenn Sie der DDR ihren Müll verkaufen, verlangen Sie den Nachweis der ordnungsgemäßen Entsorgung“, heißt es in dem offenen Brief. „Wir als Umweltschutzgruppe haben ausreichend Erfahrung, wie fahrlässig staatliche Stellen in der DDR die Müllprobleme angehen. Wir konstatieren, daß der Berliner Senat damit nicht anders umgeht.“ Die Umweltbibiothek fordert den Stopp des West–Berliner Müllexports in die DDR, solange es in der DDR keine öffentliche Kontrolle gebe, ob der Müll ordnungsgemäß gelagert wird.
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