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DDR-Schweinefleisch ab in die UdSSR

Berlin (taz/ap) — Der Aufschrei der EG-Bauern über die Überschwemmung des europäischen Agrarmarkts mit billigem DDR-Fleisch hat die Landwirtschaftsministerien Ost- und Westdeutschlands jetzt dazu veranlaßt, das Problem in die Sowjetunion zu entsorgen. Das DDR-Landwirtschaftsministerium vereinbarte mit dem sowjetischen Außenwirtschaftsministerium eine Lieferung im Wert von rund einer Milliarde Mark. Den größten Anteil haben darin 255.000 Tonnen Fleisch, dazu kommen Eier, Mehl, Butter und Milch. Die Lieferung wird zum Weltmarktpreis berechnet; 1,5 Milliarden Mark werden aus dem Haushalt beglichen. Die Sowjets bezahlen den Deal zu 20 Prozent in Devisen (dazu erhalten sie einen hermesverbürgten Kredit mit einjähriger Laufzeit), 80 Prozent wird über den Transfer-Rubel verrechnet. Wie Ignaz Kiechle und DDR-Staatssekretär Günther Krause berichteten, sollen die ersten Lieferungen bereits in den nächsten Tagen erfolgen. Moskau habe zudem dringend darauf bestanden, daß die DDR auch eine Milliarde Zigaretten schicke. In der Sowjetunion sind vor wenigen Wochen die Zigaretten ausgegangen. Zu dem Handel mit der Sowjetunion kommt noch ein Abschluß mit Rumänien. Dorthin sollen 150.000 Rinder geliefert werden.

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