: DDR-Kirche verklagt Familie in Dallas
■ Kunstdiebstahl nach 45 Jahren wahrscheinlich vor Aufklärung / Werke sichergestellt
Dallas (ap) - Ein Kunstdiebstahl Ende des Zweiten Weltkrieges im mitteldeutschen Quedlinburg steht wahrscheinlich vor der Aufklärung. Nachdem eine Kirche der Stadt im Osten des Harzes die Erben eines amerikanischen Offiziers auf Rückgabe der Kunstschätze verklagt hatte, ließ Bezirksrichter Sidney Fitzwater am Montag in Dallas mehrere Werke in einem Banktresor sicherstellen. Die mittelalterlichen Kunstwerke sollen im April 1945 kurz nach der Besetzung Quedlinburgs von einem Leutnant der U.S. Army aus einem Stollen geholt worden sein.
Es handelt sich unter anderem um einen wertvollen Felskristall aus Byzanz und ein mit Silber, Gold, Elfenbein und Edelsteinen geschmücktes Holzkästchen aus dem neunten oder zehnten Jahrhundert mit Reliquien von Kaiser Heinrich dem Ersten. Der Leutnant war 1980 gestorben, und seine Schwester und sein Bruder nahmen die Kunstwerke in Besitz. Nach Informationen der Zeitung 'The Dallas Morning News‘ vom Dienstag deponierten sie einige im Tresor der First National Bank in Whitewright nördlich von Dallas. Mindestens zwei hätten sie jedoch im Laufe der Zeit verkauft. Nach Angaben der US-Polizei ist noch unklar, ob und wie der Fall strafrechtlich verfolgt werden kann.
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