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DDR-DokuDer Freund als Feind

In der ARD-Doku "Verraten. Sechs Freunde und ein Spitzel" arbeitet Filmemacherin Inga Wolfram DDR-Geschichte auf - auch ihre eigene.

"Die DDR umstülpen": Frühere Freunde im Dokumentarfilm "Verraten" Bild: ARD

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7 Kommentare

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  • S
    Semilocon

    @Allowai: Es gibt hier keine indizierten Bücher. Man kann auch Marx' Kapital o.ä. ohne Befürchtung einer Verfolgung durch den Staat lesen.

  • HE
    Helmut Eckert

    Verrat an Freunden. Typisch für die unverbesserlichen DDR Stalinisten.Warum wandert dieser Käpfer für Sozialismus und Menschenheitstraum nicht nach Nord Korea aus? Dort werden solche Verräter gebraucht!!!!

    Mich hat ein früherer Arbeitskollege, Medizinischer Dienst Rostock 1974 in der Gerichtsverhandlung schwer belastet. § 213 ! Das tat der Mann völlig ohne Grund! Halt,nnein er erhoffte sich wahrscheinlich einen beruflichen Vorteil. Ich traf ihn nach der Wende in Schwerin. Er leugnete alles ab, obwohl ich seine Aussagen selbst verfolgen konnte! einmal Verräter, immer Schwein!

    hier unser forum der politsch Verfolgten der SED Diktatur:http://www.sed.stasiopferinfo.com/phpBB2

  • PD
    Peter Dulinski

    Dass den Verratenen "nichts passierte" hebt den Tatbestand des Verrates nicht auf! Freiheit ist ein komplexer Zustand und lässt sich nicht ermessen an den wenigen (formellen)Übereinstimmungen mit unfreien Systemen, sondern an der Vielzahl der Unterscheidungen.

     

    Peter Dulinski

  • PL
    Philipp Lengsfeld

    Beim Ansehen dieser Dokumentation ist mir eines noch einmal eindringlich klar geworden: In der DDR hatte es immer so einen leicht positiven Touch 'Er ist ein gläubiger Kommunist, er glaubt wirklich an die Sache', in Wahrheit und dies zeigt u.a. die Geschichte eines Arnold Schölzel waren die 'Überzeugungstäter' die Schlimmsten von allen.

     

    Philipp Lengsfeld

  • A
    Allowai

    Ok... resümieren wir mal den Inhalt dieser Doku. Da sind 5 oder 6 Leute, die studieren und revolutionäre Gedanken hegen. Vater Staat, aus vermeindlichen Selbstschutzzwecken, sitzt mit im Boot und protokoliert das Geschehen peinlich genau mit. Am Ende fliegt alles auf, da man indizierte Literatur anschaffen wollte. Das wars. Und nun...?

    Keine Represalien seitens des Staates, keine Haft, keine Folter, da Mama und Papa betreffender Personen selbst im System involviert sind und warscheinlich ist das auch ein Grund für die Möglichkeit des Philosophiestudiums. Ich glaube da wird mal wieder eine Geschichte erzählt, die sich ebenso jenseits der Mauer hätte abspielen können. Der Inhalt: 5 oder 6 Freunde hegen antikapitalistische Gedanken und versuchen indizierte Literatur zu bekommen. Ich glaube nicht, dass das den Staatsschutz in den 70 Jahren nicht interessiert hätte, genauso wenig heute. Natürlich ist das moralisch verwerfliche der Verrat an Freunden, aber hierzu bedarf es nicht eines Geheimdienstes, sondern charakterlich schwachen Menschen. Es liegt im Wesen eines Staates, dass Systemkritiker unter Beobachtung stehen, damals wie heute. Als Mitglied der Linken muss ich selber befürchten im Visier des Verfassungsschutzes zu stehen und das in diesem "freien" Land? Liebe ARD, die Stasi war eine strikt abzulehnende Institution der DDR, aber aus allem gleich die riesen Story zu machen ist wohl kaum einer kritischen Betrachtung zuträglich. Vergleichen sie doch mal die Arbeit der Stasi, mit der des BND und dem angeblichen Kampf gegen den Terror. Sag jetzt bitte aber keiner das wäre zu populistisch.

  • M
    mahmut

    bitte bitte bitte...ich muss unbedingt wissen wer die lieder im hintergrund gespielt hat...bitte sagen sie mir die namen die die lieder gespielt haben oder wie die lieder heisen...ich muss es wissen bitte

  • GB
    Gunther Begenau

    Sehr geehrte Frau Ruskowski,

     

    leider habe ich den Film von Inga Wolfram noch nicht sehen können, bin aber Zeitzeuge, kenne Schölzel seit September 1970 (Studentenwohnheim Biesdorf) und auch alle Protagonisten des Films, habe ab 1973/1974 in einer anderen politisch ähnlich gerichteten linken Oppistionsgruppe mitgearbeitet (OV Opposition, OV Dirigent, zuletzt OV Schlosser - offen bis September 1989), hatte ab 1979 Berufsverbot. Auch über mir nahestehende Menschen und über mich hat IM Holzer (das war der Deckname von Schölzel) dem MFS berichtet, wie die erhaltenen Unterlagen zeigen. Rachefeldzug? Eine solche Aussage halte ich für lächerlich. Der eigentliche Skandal besteht darin, dass nicht wenige Westlinke im Wissen um Schölzels widerwärtiges und erbärmliches Verhalten dazu seit Jahren schweigen, ja mehr noch: in seinem Sudel- und Hetzblättchen "Junge Welt" schreiben und Interviews geben. Dabei kann es über das Demokratieverständnis der Zeitung und ihrer Macher eigentlich keinen Zweifel geben. Arnold hat mindestens seit Mitte der 70er Jahre erbittert und offenbar auch aus Überzeugung gegen Menschen gekämpft, die eben keine schlichte Wiederherstellung des Kapitalismus, sondern eine Demokratisierung des "real existierenden Sozialismus" wollten. Wie kann man einem solchen Lumpen heute Engagement für Freiheit und Demokratie abnehmen? Notabene: Wie würden denn "ehrliche Linke" einen Ex-Nazi einschätzen, der der Gestapo Berichte geliefert hat, und heute noch erzählt, das das NS-System ja auch seine guten Seiten hatte?

    Für eventuelle Rückfragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

     

    Mit freundlichen Grüßen

     

    Gunther Begenau