■ Deutschland Tagebuch: 8. Sept. 1989
: DDR-Diplomaten ziehen in Wohnwagen

Der Tag: Die Botschaftsbesetzer in Ost-Berlin verlassen die BRD-Vertretung. Die 116 Ausreisewilligen hatten sich seit Anfang August in dem Gebäude befunden. DDR-Rechtsanwalt Wolfgang Vogel sagt den Besetzern Straffreiheit und Hilfe bei Ausreiseanträgen zu. Das Neue Deutschland vermeldet den Vorgang in sieben Zeilen und titelt: „Vernunft gewann Oberhand“. Der Westen: Außenminister Genscher rechnet mit einer baldigen Ausreise der DDR-Ausbüchser aus Ungarn. Dies sei aber eine souveräne Entscheidung Ungarns. Ungarn beziehen einen Campingwagen nahe eines Flüchtlingslagers mit DDR-Müden und stellen sich den Fragen der Landsleute. Einer will wissen, warum die DDR ihre Beratungsstelle für Rückkehrwillige erst so spät bezogen habe? Etwa aus Wohnwagenmangel? „Nein, technische Schwierigkeiten“, antwortet der 1. Sekretär der Botschaft, Dieter Grahmann. Schlagzeile in der taz: „Botschaftsbesetzer geben auf“ Schlagzeile in Neues Deutschland: „Es bleibt der Grundsatz: Wo ein Genosse ist, da kämpft die Partei“ bed