piwik no script img

DDR-Boden schwer vergiftet

Bonn (ap) - In der Nähe von DDR-Betrieben, die Schwermetalle verarbeiten, sind mehr als 100.000 Milliardstel Gramm Dioxin pro Kilogramm Boden nachgewiesen worden. Diese „für uns unvorstellbare“ Zahl nannte Bundesumweltminister Klaus Töpfer am Donnerstag in Bonn bei der Vorstellung des Jahresberichts 1989 des Umweltbundesamts. Darin empfielt die Berliner Behörde, bereits bei Werten von über 1.000 Milliardstel Gramm den Boden auszutauschen. Für Flächen, auf denen Kinder spielen, liegt der Grenzwert bei 100 Milliardstel Gramm. Töpfer nannte als einen Arbeitsschwerpunkt in den fünf neuen Bundesländern neben dem Bodenschutz die Altlastensanierung. Außerdem solle die DDR-Deponie Schönberg so schnell wie möglich freigemacht werden von Abfallexporten aus bundesdeutschen Ländern. Im Zusammenhang mit dem Problem der Ozonbelastung in bodennahen Luftschichten räumte Töpfer Schwierigkeiten ein, die Vorprodukte Stickoxide und Kohlenwasserstoffe zu bekämpfen. Zwar sei die Stickoxid -Emission durch den Durchbruch des Dreiwegekatalysators bei Personenwagen um 90 und mehr Prozent gesenkt worden. Gleichzeitig aber steige die Zahl der Pkw bei gleichbleibender Fahrleistung. Eine sprunghafte Weiterentwicklung sei dadurch zu erwarten, daß in der DDR erst ein Auto auf fünf bis sechs Menschen komme, in der BRD dieses Verhältnis aber 1:2 betrage. Das Umweltbundesamt wird wegen der gestiegenen Belastung personell aufgestockt. Bis zu 200 neue Mitarbeiter aus der jetzigen DDR sollten hinzukommen, kündigte der Bundesumweltminister an.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen