: DAS GIBT ZU DENKEN
Florentine Fritzen, Jahrgang 1976, Redakteurin bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, hat ein Buch geschrieben. Ein Buch, ui wie originell, über ihre Generation, also die Thirty-somethings. Denn mit denen kennt sie sich aus. Zudem ist es ja zeitlos schick, etwas über seine Altersgenossen zu schreiben. „Plus minus 30. Auf der Suche nach dem perfekten Leben“ heißt das Werk, und es wird vom Verlag Artemis & Winkler sehr liebevoll beworben. „Willkommen in der Wirklichkeit!“ heißt es da im Verlagsprospekt. Und weiter: „Mit 30 ist die Zeit der Träumereien endgültig vorbei. Eigentlich ist vieles schon erreicht: Erfolg im Beruf, eine Eigentumswohnung, eine vermeintlich erfüllende Beziehung, supergute Freunde.“ Häh!? Wo bitte lebt die denn? Wir hätten gern eine lückenlose Aufzeichnung mit Landkarte aller erfolgreichen dreißigjährigen Liebesglücklichen im Eigenheim. Spontane Schätzungen belaufen sich auf 0,23 bis 4,2 Prozent der Gesamtdreißiger. Florentine Fritzen, so lobt der Verlag, zeichne das Bild „einer kopfgesteuerten Generation, der die Verbindung zu sich selbst abhanden gekommen ist“. Irgendwie scheint eher der Kontakt zur Außenwelt mangelhaft.