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Archiv-Artikel

DAS GIBT ZU DENKEN

John Dillinger war der erste Mensch, den das FBI als Staatsfeind Nr. 1 bezeichnete. Sein Name dominierte viele Jahre die amerikanischen Schlagzeilen. Nach etlichen Bankrauben und Gefängnisausbrüchen wurde der Gangster am 22. Juli 1934 vor einem Kino in Chicago erschossen. Seine Waffe vom Typ Remington Kaliber 41 (Foto) wurde nun bei einer Auktion in Texas für 95.600 Dollar (67.000 Euro) versteigert. Ein amerikanischer Sammler bezahlte mehr als doppelt so viel wie erwartet für die kleine Pistole, die Dillinger in seiner Socke versteckt haben soll, als er vor 75 Jahren in Tucson im US-Staat Arizona festgenommen wurde. Der Dillinger-Mythos lebt weiter, doch dieser Kauf verrät auch etwas über den Waffenwahn im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Die verschiedenen Pistolen dienen lange nicht mehr bloß zur Selbstverteidigung. Wenn jeder eine Schusswaffe besitzt, werden legendäre Pistolen wie diese zu Prestigeobjekten. Die Jagd auf solche Statussymbole ist in Teilen des Landes allgegenwärtig. Doch auch Dillinger selbst geistert noch immer durch die Medien. Das Bild des lässigen Schwerverbrechers fasziniert schon lange. Nach zahlreichen Verfilmungen wurde das schiefe Lächeln des Gangsterbosses zuletzt in Gestalt von Hollywoodstar Johnny Depp in dem Film „Public Enemies“ festgehalten.