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Archiv-Artikel

DAS GIBT ZU DENKEN

Adolf Hitler, Autobahnbauer, erlebt ein Comeback. Während die künstlerischen Ambitionen des Malers und Literaten hierzulande meist hinter seinen politischen Aktivitäten zurückstehen, wird in Brasilien sein Hauptwerk „Mein Kampf“ neu aufgelegt. Die portugiesische Übersetzung „Minha Luta“ erscheint im Verlag Editora Centauro – als Prachtausgabe mit braunem Hartpappe-Einband und einem Porträt des Autors.

Der Standort für das Revival ist strategisch gut gewählt. Immerhin hat man in der größten Demokratie Südamerikas ein viel entspannteres Verhältnis zu den Hinterlassenschaften des Dritten Reichs. Der gute alte Käfer, Hitlers geschätzter Volkswagen, beherrscht das Stadtbild, viele Brasilianer tragen so klangvolle Vornamen wie Himmler oder Eichmann, und Präsident Lula da Silva sagte bereits 1979, damals noch als Gewerkschaftsführer: „Hitler irrte zwar, hatte aber etwas, das ich an einem Mann bewundere – dieses Feuer, sich einzubringen, um etwas zu erreichen.“

Laut Händlerangaben erfreut sich der Band reißenden Absatzes.