DAS DETAIL: Musterschülerin
Wahnsinn, ein neues Album von Rihanna. Es heißt „Anti“ und ist so ziemlich das Beste, was die 27-jährige R & B-Sängerin aus Barbados bisher geleistet hat, seit sie vor elf Jahren auf der Bildfläche erschien. Einfühlsam genug für die Ohren an Liebeskummer leidender Teenager, rough und klug genug für die Playlist des stilbewussten Großstädters. Aber ist das schon Grund genug für eine Panorama-Meldung in allen internationalen Medienportalen? Tolle Musikerin macht tolles Album? Leider nein.
Nun ja, Rihanna wäre nicht Rihanna, wenn das Erscheinen von „Anti“ ohne ein SKANDÄLCHENüber die Bühne ginge. Dazu muss man sich nur vergegenwärtigen, dass das letzte Album, „Unapologetic“, schon vier Jahre alt ist – und trotzdem keine Woche ohne eine News zu RiRi verging (Instagram-Kifferposen, Verbalattacken gegen Journalistinnen, On-und-Off-Beziehung zu gewalttätigem Ex Chris Brown).
In der Informationsökonomie unserer Zeit ist Aufmerksamkeit ein knappes Gut. Rihanna hat nicht nur ihre Hausaufgaben gemacht, sie ist die Musterschülerin der Meisterklasse Fame. Denn nun spricht alle Welt über ihr Album, nicht weil es ein grandioses Stück Popgeschichte ist, sondern weil es geleakt wurde – angeblich. Arme RiRi. Was für ein Glück, dass das Album schon längst fertig produziert war und die Sängerin es direkt mit einem Mausklick legal veröffentlichen konnte. „Anti“ erschien über Nacht auf dem Streamingdienst Tidal. Dass Rihanna Miteigentümerin des selbigen ist, ist klar, ne? FAY
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