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Archiv-Artikel

DAILY DOPE (598)

Lance Armstrong hat gesprochen und dabei doch nichts gesagt. Was aber kommt dabei raus, wenn der Mann, unter dessen sportlicher Leitung der Amerikaner siebenmal Schnellster bei der Tour de France war, „kooperiert“? Johan Bruyneel, der im Bericht der US-Anti-Doping-Agentur Usada als einer der Organisatoren des Manipulationsregimes in den Armstrong-Rennställen bezeichnet wird, hat angekündigt, dem belgischen Radsportverband Auskunft über seine Zeit mit Armstrong zu geben. Bruyneel, für den die Usada einen lebenslangen Bann vom Sport fordert, wird wohl ebenso wie sein ehemaliger Schützling nicht zur ganz großen Dopingbeichte ausholen. Er hat schon angekündigt, ein Buch schreiben zu wollen, in dem er seine Sicht der Dinge schildern will. Und die hat wohl wenig mit dem zu tun, was in dem Usada-Bericht steht, und unterscheidet sich auch deutlich von dem, was die geständigen Doper und Ex-Armstrong-Kollegen Floyd Landis und Tyler Hamilton zu Protokoll gegeben haben. Er will „alles in einen richtigen Zusammenhang stellen und das falsche Bild korrigieren, das der Usada-Report, die Medien und Leute wie Floyd Landis und Tyler Hamilton gezeichnet haben“. Warum er das macht? Bruyneel, der vom Team Radioshack-Nissan, für das er zuletzt gearbeitet hatte, nach Veröffentlichung des Dopingberichts in der Causa Armstrong entlassen worden ist, möchte unbedingt weiter im Radsport arbeiten und will gegen eine mögliche lebenslange Sperre juristisch vorgehen: „Ich werde weitermachen, solange ich den Eindruck habe, dass der Prozess fair ist, ohne Vorverurteilung durch die Usada.“