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 ■ D I E A N D E R E N

L'Unita

Die italienische KP-Zeitung sieht den Schatten Deutschlands über dem Gipfel

Die Auseinandersetzungen auf diesem Gipfel werden über Europa geführt werden, und zwar mit eiserner Miene. Es besteht wohl kaum die Gefahr eines Bruches, aber doch die Möglichkeit, daß keine Übereinkunft erzielt wird und das Verhältnis am Ende weniger freundschaftlich ist als zuvor ... Bush wird alles tun, um Gorbatschow davon zu überzeugen, daß ein vereintes Deutschland in der Nato keine Bedrohung für die UdSSR darstellt und sogar in ihrem Interesse wäre.

The Times

Für die konservative englische Zeitung ist auch Jelzin nur Übergangsfigur

Jelzin hat ganz offensichtlich an die Patrioten appelliert. Sein Block für ein demokratisches Rußland umfaßt ein breites Spektrum. Aber Jelzin ist als Demokrat nicht glaubwürdiger als die reformierten Kommunisten, die es weiterhin in Osteuropa gibt. Es gibt keinen Grund für die Annahme, daß die Russen, anders als ihre früheren Satelliten, sich mit einer blassen kommunistischen Imitation des Nationalismus zufrieden geben. Selbst wenn er weiterhin Gorbatschows wacklige Verfassungstreppe hinaufsteigt, wird Jelzin wahrscheinlich eine Übergangsfigur bleiben ... Obwohl Gorbatschow glaubt, daß er Jelzin handhaben kann, so ist es doch möglich, daß schon vor Ende des Jahres kein Kommunist mehr in der Lage ist, die Sowjetunion ohne innenpolitische Verbündete zu handhaben, die ganz offen den Kommunismus zurückweisen.

Liberation

Die linksliberale französische Zeitung zu den Unruhen in mehreren afrikanischen Staaten

Die schleichenden Revolutionen, die mehrere afrikanische Staaten erfaßt haben, tragen sowohl den Keim einer von allen Seiten geforderten demokratischen Öffnung in sich, als auch ein Potential von Gewalt und Chaos, das sich in den seit langem blockierten Gesellschaften angehäuft hat. Es bedarf indessen der Unverfrorenheit eines Omar Bongo, um das Mehrparteiensystem für die Gewalttätigkeiten der letzten Tage verantwortlich zu machen ... Seine politische Glaubwürdigkeit ist reichlich abgestumpft. Die „Väter der Nation“ haben geglaubt, ihre ins Wanken geratene Macht durch Zugeständnisse retten zu können. Die traditionellen Rezepte für ihre Langlebigkeit scheinen indessen nicht mehr zu funktionieren, was wahrhaft das Ende einer Epoche markiert.

Basler Zeitung

Regelrechte Regierungskrise möglich

Die Kritik an dem von Ministerpräsident Ryschkow als Reformprogramm angebotenen Maßnahmenpaket schlägt hohe Wellen und deutet auf die Möglichkeit einer regelrechten Regierungskrise hin. Dieser krisenschwangeren Gesamtlage entsprechen Versuche konservativer Kräfte, den Präsidenten (Gorbatschow) auf einen „Law and order„-Kurs zu drängen. Wohl nicht nur zur Verbesserung seiner Wahlchancen, sondern auch mit Rücksicht auf diese Gefahr hat Boris Jelzin am Wochenende mehrmals seine Bereitschaft zum Kompromiß und zur Zusammenarbeit mit Präsident Gorbatschow unterstrichen. Ob die verhärteten Fronten damit aufgelockert werden können, bleibt allerdings ungewiß.

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