: Cranach bleibt futsch
Akademie der Künste listet kriegsbedingte Verluste auf. Nachweislich verschollen sind 2.188 Kunstwerke
60 Jahre nach Kriegsende hat die Akademie der Künste erstmals einen umfassenden Katalog ihrer kriegsbedingten Verluste vorgestellt. Danach gelten fast drei Viertel des Kunstbestandes der damaligen Preußischen Akademie der Künste bis heute als verschollen. Laut Archivdirektor Wolfgang Trautwein befinden sich darunter Gemälde von Hieronymus Bosch, Lucas Cranach d. Ä. und Adolph Menzel.
Mit der Vernichtung fast eines Viertels der Akten aus dem historischen Archiv sei auch ein wichtiger Teil des kulturellen Gedächtnisses der über 300 Jahre alten Institution betroffen. Es sei teilweise unmöglich, den genauen Bestand an Gemälden, Skulpturen und Archivmaterialien zu rekonstruieren. Auch über Ausstellungen, Mitgliederversammlungen, Ankäufe und Schenkungen könnten keine umfassenden Angaben gemacht werden.
Trautwein zufolge wurden in jahrelangen Recherchen 2.188 verschollene Kunstwerke nachgewiesen. Dies sei aber nur ein „Bruchteil“ dessen, was durch die Kriegswirren verloren ging. Vieles lagere vermutlich als „Beutekunst“ in Russland.
Der bei der Kulturstaatsministerin zuständige Referatsleiter für „Beutekunst“, Wolfgang Maurus, nannte als Voraussetzung für die Rückgabe weiterer Kunstwerke eine Veränderung der innenpolitischen Lage in Russland. Trotz eines völkerrechtlichen Abkommens zwischen Berlin und Moskau hat ein Gesetz der Duma die „Trophäenkunst“ aus Deutschland zum nationalen Eigentum erklärt.
Grundlage der Recherchen über den historischen Bestand der Preußischen Akademie der Künste war der Zusammenschluss der beiden Berliner Nachkriegsakademien 1993. EPD