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Court-TV nach O. J.

■ Justizsenator Hoffmann-Riem warnt

Hamburg (dpa) – Nach Ende des von Fernsehübertragungen bestimmten Mordprozesses gegen den ehemaligen Football-Star O. J. Simpson hat der neue Hamburger Justizsenator Prof. Wolfgang Hoffmann-Riem vor Live-Kameras in bundesdeutschen Gerichtssälen gewarnt. Es sei „sehr problematisch, wenn Gerichtsverfahren in ihrem Ablauf zu Medienereignissen gemacht werden“, sagte Hoffmann-Riem, bis vor kurzem Chef des Hans-Bredow-Instituts für Medienforschung. Die „Mediendurchsetzung“ habe den Simpson- Prozeß „ad absurdum geführt“.

Nach der „Umschichtung eines rechtsstaatlichen Verfahrens zur Medienshow“ beim Simpson-Prozeß rechnet der Rechtsexperte nicht mit einer neuen Debatte über TV-Berichte aus bundesdeutschen Gerichten. Es müsse genau beachtet werden, „was man den Betroffenen und den Angehörigen antut, wie bei einem solchen Verfahren die Gerichtssituation verfälscht wird. Alle verhalten sich vor Kameras anders.“

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