Coronavirus: Nicht direkt in die Notaufnahme
Die Berliner Gesundheitsverwaltung veröffentlicht eine umstrittene Handlungsempfehlung zum Coronavirus. Inzwischen hat sie sich berichtigt.
In einem Text auf berlin.de, einer Pressemitteilung und einem Tweet vom Sonntag schrieb die Gesundheitsverwaltung: „Falls Sie aus dem Risikogebiet (Provinz Hubei, China) kommen oder Kontakt mit Personen aus dem Risikogebiet hatten und Symptome einer Atemwegserkrankung aufweisen, suchen Sie eine Notaufnahme auf und lassen sich testen.“ Dutzende Menschen empörten sich bei Twitter, dass eine möglicherweise infizierte Person sich doch nicht – im Zweifel per überfülltem öffentlichen Verkehrsmittel – in eine womöglich überfüllte Notaufnahme begeben dürfe.
Auf Nachfrage hat die Gesundheitsverwaltung schließlich am Montagnachmittag ihre Handlungsempfehlung korrigiert. Menschen aus der Risikogruppe sollten sich unbedingt auf den Coronavirus testen lassen – dabei gelte es aber, „darauf zu achten, andere Menschen nicht anzustecken“. Betroffene sollten sich deshalb zuerst telefonisch an die nächstgelegene Notaufnahme, HausärztIn oder den kassenärztlichen Notdienst wenden. Auch auf Twitter wurde die neue Handlungsempfehlung veröffentlicht. Auf dem Stadtportal berlin.de stand aber zum Zeitpunkt dieses Artikels noch die umstrittene Empfehlung.
Das mit Atemwegserkrankungen einhergehende neuartige Coronavirus kursiert seit Ende vergangenen Jahres in China, weit über 2.000 Krankheitsfälle sind inzwischen dokumentiert. Wie leicht sich das Virus von Mensch zu Mensch überträgt, ist noch nicht bekannt. Außerhalb von China sind in den letzten Tagen zunehmend eingereiste Erkrankte gemeldet wurden. Auch die Berliner Gesundheitsverwaltung rechnet mit Einreisefällen und informiert an den Flughäfen in Tegel und Schönefeld mit entsprechenden Hinweiszetteln in Deutsch, Englisch und Chinesisch. Ein Berliner Verdachtsfall in den DRK-Kliniken Mitte hatte sich am Wochenende nicht bestätigt.
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