Wilhelm Tacke empfiehlt : Coro y Orchestra Urubicha
Das Wort „Indio“ verbindet man landläufig mit Unterdrückung, Ausbeutung, Koka und Kaffee. Das soll sich ändern, dachte man sich bei Adveniat, der bischöflichen Hilfsaktion für die katholische Kirche in Lateinamerika, und lud das Indio-Jugendorchester „Coro y Orchestra Urubicha“ ein. Es gastiert in der Propsteikirche St. Johann mit bolivianischer Barockmusik. Die brachten die Jesuiten zu den Indios, als sie ab 1691 in den bolivianischen Regenwald vordrangen. Da sie Geigen, Celli und Trompeten im Gepäck hatten, hielt die Barockmusik bei den Urubicha Einzug. Karl III. machte ihnen 1797 einen Strich durch die Rechnung. Er verbannte sie aus Bolivien und die Indios flüchteten in die Wälder. Dorthin kehrte 1856 die Musik mit den Franziskanern zurück, geriet aber wieder in Vergessenheit, bis Pater Walter Neuwirth aus dem Böhmerwald und Tertiarschwester Ludmilla aus Tirol den Indios vor 40 Jahren wieder nicht nur die Flötentöne beibrachten. Inzwischen arbeiten in dem Dorf Urubicha 20 Geigenbauer, 200 Indios besuchen die Musikschule. Aus den Absolventen bildete sich ein Chor nebst Orchester. Zu hören am Montag.
Montag, 20 Uhr, Propsteikirche St. Johann, Klosterkirchenstraße
Fotohinweis: WILHELM TACKE ist Pressesprecher der Katholischen Kirche Bremen