Computer-Wurm Conficker: Das Netz steht noch
Eigentlich sollte der Computer-Wurm Conficker, der sich auf bis zu 30 Prozent aller PCs eingenistet hat, am Mittwoch zuschlagen. Doch es kam anders.
BERLIN taz Ist "Conficker" nur ein Phantom? Der Datenschädling, der sich in den letzten Monaten millionenfach auf Windows-Rechnern einnistete und eigentlich am 1. April erstmals richtig aktiv werden sollte, hat sich am Mittwoch zunächst als ungefährlich erwiesen.
Zwar versuchte der Wurm laut dem Sicherheitsunternehmen F-Secure tatsächlich, Kontakt mit seinen Erstellern aufzunehmen und besuchte deshalb insgesamt 500 zufällig generierte Websites, um sich dort mit Instruktionen zu versorgen. Doch die Netzverwaltung ICANN und andere Internet-Experten hatten vorgesorgt und viele der entsprechenden Angebote gleich ganz abgedreht. Die Versuche, Schadcode nachzuladen, verliefen also im Sande.
Noch weiß niemand, was Conficker eigentlich tun soll. Klar ist nur, das bis zu 30 Prozent aller PCs auf der Welt befallen sein sollen. Die Urheber können mit dem Wurm nahezu alles machen, was sie wollen: Rechner fernsteuern, Spam versenden, Bankdaten abgreifen oder Server koordiniert angreifen. Conficker ist ein riesiges "Botnet", die Maschinen werden zu so genannte Zombie-PCs. Damit das funktioniert, müssen sie allerdings zunächst Instruktionen abholen. Und genau das scheint nun am 1. April fehlgeschlagen zu sein. Weitere Versuche stehen allerdings noch aus, die Gefahr ist noch nicht gebannt.
Die Grundprobleme, die Conficker mit sich bringt - darunter das ständige Abfragen bestimmter zufälliger Websites und das Ausbremsen von Firmennetzen, weil er versucht, sich intern weiter zu verbreiten -, bleiben sowieso bestehen. Wer betroffen ist, sollte schleunigst zu einem der kostenlosen Entfernungswerkzeuge greifen, die etwa von Microsoft angeboten werden und seine Anti-Viren-Software auf dem neuesten Stand halten.
Zur Auffindung der Herkunft des Datenschädlings trug sein "Nachhausetelefonieren" übrigens nicht bei - dies erfolgte über verschlungene Wege. So sind Gerüchte, dass Conficker aus China stammt, bislang nur ebensolche. Auch die 250.000 Dollar, die Microsoft als Belohnung auf die Ergreifung der Urheber aussetzte, halfen bislang nicht weiter.
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