piwik no script img

"Clear" wird wiederbelebtEntspannte Reise, privat

Ein Dienst, der Flugreisenden gegen Angabe beträchtlicher Datenmengen eine entspanntere Reise versprach, zunächst grandios gescheitert. Nun ist die Idee wieder auferstanden.

Kontollen am Flughafen können langwierig sein. Bild: dpa

Seit den Anschlägen des 11. September 2001 sind Flugreisen komplizierter geworden: Bestimmte Produkte dürfen nicht an Bord mitgenommen werden, beim Sicherheitscheck steht man zumeist ohne Schuhe und Gürtel da und im schlimmsten Fall verpasst man aufgrund der langen Schlangen dort auch noch den Flieger.

Das US-Unternehmen "Clear" wollte alledem die Schärfe nehmen: Besonders Vielreisende sollten dank einer speziellen Karte mit Vorregistrierung die langsamen Überprüfungen für Normalos überholen können. Eigene Checkpoints sollte es möglich machen. Diverse Verträge mit amerikanischen Flughäfen wurden geschlossen. Allein, der Service, der einige Hundert Dollar im Jahr kostete, kam nicht an zu wenig vorteilhaft schien den Geschäftsfliegern das Angebot, die rund 200.000 Kunden reichten nicht, "Clear" schrieb rote Zahlen und ging am Ende insolvent.

Doch nun ist Clear wieder auferstanden: Es fand sich ein Käufer aus Investmentbanker-Kreisen, der das Angebot schnellstmöglich wiederbeleben will bereits im Winter soll es soweit sein.

Wer an dem Dienst teilnehmen möchte, muss allerdings bereit sein, enorme Datenmengen von sich preiszugeben. Clear führt einen vollständigen Background-Check des Kunden durch, obwohl dieser von den teilnehmenden Flughäfen eigentlich gar nicht verlangt wird. Hinzu kommt, dass der Dienst bereits einen mittelgroßen Skandal hinter sich hat: Im vergangenen Jahr sollen Informationen von fast 30.000 Abonnenten auf einem Laptop verschwunden sein. Immerhin bietet das neue Clear Ex-Nutzern an, ihre Daten zu löschen.

Wer seine Daten behalten will und weiterhin in der Sicherheitsschlange für Normalbürger warten möchte, kann das natürlich tun. Allerdings ist die Einreise in die USA seit kurzem sowieso nicht mehr ohne Registrierung möglich. Das so genannte "ESTA"-Programm schreibt jeder visafrei reisenden Person vor, sich 72 Stunden vor dem Abflug im Web zu registrieren. Immerhin langt eine dieser Anmeldungen alle zwei Jahre.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!