Clanstreit bei DuMont: Wer den Patriarchen anpinkelt

Alfred und Konstantin Neven DuMont kommunizieren über die Medien miteinander. Und nun fliegt der Sohn auch noch aus dem Impressum der "Frankfurter Rundschau".

Hat Ärger mit dem Junior: Alfred Neven DuMont. Bild: dpa

Das Haus M. DuMont-Schauberg setzt als altehrwürdiges Familienunternehmen auf Etikette und Form. Hier aus dem Impressum gestrichen zu werden, wie es Konstantin Neven DuMont (41) gerade bei der Frankfurter Rundschau passiert ist, lässt sich also nicht als Lappalie abtun. Und dass sich Alfred Neven DuMont (83) in aller Form von den Ankündigungen seines Sohns distanzierte und ihm die Schuld gibt, kommt unter deutschen Verlegerfamilien auch nicht alle Tage vor.

"Wir und auch meine Person wurden ja mit Eifer von lieben Kollegen anderer Zeitungen zu einem Lieblingsthema mit Fortsetzung auserkoren. Vieles, was geschrieben wurde, hat einen gewissen Wahrheitsgehalt, aber es gibt ebenso viel Fiktion, wie so oft, wenn man sich mit Lust über Personalien auslassen kann", schreibt Alfred Neven DuMont in einem Brief an die Mitarbeiter, damit diese den umgehend an die anderen Zeitungen weiterreichen: "Aber in diese Situation, und da gibt es kein Hinwegschauen, hat sich mein Sohn begeben." Festzuhalten sei, "dass alle Äußerungen, die nach außen gedrungen sind, sofern sie auch wirklich von Konstantin Neven DuMont stammen, auf ihn zurückgehen und nicht die Meinung des Unternehmens wiedergeben".

Der begreift das Schreiben als "Retourkutsche" - die "schon okay" gehe, denn er habe seinen alten Herrn ja auch "ziemlich angegriffen", und kommuniziert munter weiter über die Medien mit seinem Vater: "Meine Fragen hat er in dem Brief nicht beantwortet. Will er mich auszahlen, oder wie sonst stellt er sich das vor", lässt er über Spiegel Online ausrichten, und dass er seine Beurlaubung von seinen Vorstands- und Herausgeberposten als "Berufsverbot" empfinde: "Das ist ein Zustand, den ich höchstens noch bis zum Monatsende für erträglich halte. Darüber hinaus eher nicht."

Auch im Blog von Stefan Niggemeier, wo alles begann, ist Konstantin Neven DuMont offenbar weiter unter einem ganzen Schwung von Pseudonymen aktiv, seine Kommentare - am Mittwoch hieß er zwischendurch auch mal "Simone" - sind zur besseren Auffindbarkeit schweinchenaltrosa unterlegt. "Solange AND [Alfred Neven DuMont, die Red.] seinen Sohn in der Luft hängen lässt, wird die Verleger-Soap wohl weitergehen", lautet ein Post von Donnerstagvormittag.

Fragt sich nur, ob sich dann wirklich noch jemand dafür interessiert: Wer den Patriarchen anpinkelt, kann in gewisser Weise einpacken, auch wenn er dessen Sohn ist. "Mein Vater will nicht mit mir reden. Er ist wohl ziemlich sauer", analysierte Konstantin Neven DuMont messerscharf bei Spiegel Online.

Ranghohe DuMont-Mitarbeiter zucken mittlerweile mit den Achseln: Man habe viel Geduld gehabt, doch mit dem Ausrufen des Machtkampfes sei Konstantin eben zu weit gegangen. "Es gibt kein Zurück mehr", heißt es im viertgrößten deutschen Pressekonzern: "Konstantin ist raus, alles andere ist offen."

Für den Dortmunder Verlagsexperten Horst Röper ist die Sache dagegen alles andere als ausgemacht: "Das ist noch nicht das Ende" - die "geharnischte Reaktion des Alten" sei nötig gewesen, um vor allem die Gemüter im eigenen Haus zu beruhigen. "Aber ich schließe immer noch nicht aus, dass Konstantin Neven DuMont wiederkommt", sagt Röper zur taz. Denn für Vater Alfred bleibt weiter die Frage nach der dynastischen Nachfolge entscheidend. Nur die "Abdampfphase" müsse nun wohl länger währen als die zunächst veranschlagten drei Wochen, die der Junior beurlaubt ist: "Die ruhige Zeit wird für ihn wohl etwas länger dauern."

Dem Haus kann das eigentlich egal sein: Außer kosmetischen Schäden ist eigentlich nichts weiter passiert. "Die Vorstandsfrage ist eher ein optischer Faktor", sagt ein ranghoher DuMont-Mitarbeiter. Denn dort ist neben dem Verlegersohn eigentlich Franz Sommerfeld, zuvor Chefredakteur des Kölner Stadtanzeigers, für die Zeitungen zuständig. Und wenn Konstantin Neven DuMont nicht da sei, könnten die anderen ohnehin "ruhiger arbeiten", lästert der Flurfunk.

Außerdem hat mittlerweile ja längst die närrische Saison begonnen. Erfahrung damit haben Vater wie Sohn: Alfred war in jungen Jahren mal höchstpersönlich Prinz Karneval im Kölner Dreigestirn. Und Konstantin schunkelt bei den "Goldenen Jungs", seinem eigenen Karnevalsverein.

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