Cityline bleibt am Boden: 360 Flüge fallen aus
Die Piloten der CityLine kämpfen für mehr Lohn. Allein am Donnerstag fielen deshalb 360 von 400 Flügen aus.
FRANKFURT/MAIN dpa Nicht einmal eine Woche nach dem Ende der Ver.di-Streiks bei der Lufthansa haben Passagiere erneut unter den Tarifkonflikten bei der Fluggesellschaft zu leiden: 360 von 400 Flügen der Lufthansa-Tochter CityLine fielen nach Konzernangaben am Donnerstag bundesweit aus. Die Pilotenvereinigung Cockpit hatte zu einem 36-stündigen Arbeitskampf bis heute Mittag aufgerufen. Vergangene Woche hatte ein Teil des Boden- und Kabinenpersonals der Lufthansa gestreikt.
"Wir halten diese Aktion für unverhältnismäßig und unfair den Passagieren gegenüber, weil sie so kurzfristig angekündigt wurde", kritisierte ein Firmen-Sprecher in Frankfurt. Alle 15 CityLine-Standorte in Deutschland seien betroffen - vor allem München, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf und Hamburg. Es fallen Flüge innerhalb Deutschlands und Europas aus.
Die Lufthansa will die betroffenen Passagiere nach Möglichkeit auf die Bahn und andere Flüge umbuchen. Fluggäste können sich unter der Telefonnummer 08 00-8 50 60 70 und im Internet unter www.lufthansa.com informieren.
Cockpit begründete die neuen Aktionen damit, dass der Lufthansa-Konzern in den monatelangen Tarifverhandlungen kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt habe. Die CityLine-Geschäftsführung hatte zuletzt 5,5 Prozent mehr Geld bei 18 Monaten Laufzeit sowie eine Einmalzahlung von 5.000 bis 7.000 Euro angeboten. "Ich setze darauf, dass sich der Arbeitgeber bewegt", sagte die Leiterin Tarifpolitik bei Cockpit, Ilona Ritter. Im Kern geht es um mehr Geld, eine konkrete Forderung hatte die Gewerkschaft öffentlich aber nicht genannt. Ritter erklärte: "Wir haben keine Prozentzahl gefordert, wir sprechen von einer substanziellen Vergütungserhöhung." Der Lufthansa-Sprecher forderte Cockpit auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren: "Wir wären auch bereit, den Spruch eines Schlichters zu akzeptieren."
Ritter sagte: "Wir entschuldigen uns bei den Passagieren für die Unannehmlichkeiten." Die Piloten hätten sich allerdings schon im Mai per Urabstimmung mit mehr als 99 Prozent Zustimmung dafür ausgesprochen, "notfalls auch mit unbefristeten Arbeitskampfmaßnahmen ihre Forderungen durchzusetzen". Bereits im Juli waren die Cockpitbesatzungen der Lufthansa-Töchter Eurowings und CityLine in einen 24-stündigen Ausstand und Ende Juli in einen 36 Stunden dauernden Streik getreten.
Die Piloten des Lufthansa-Mutterkonzerns drohen ebenfalls mit Warnstreiks in den nächsten Tagen. Sie fordern eine eigene Personalvertretung.
Im Tarifstreit mit der Gewerkschaft Ver.di hatte die Deutschlands größte Fluggesellschaft am vergangenen Freitag einen Kompromiss erzielt: Die etwa 50.000 Beschäftigten am Boden und in der Kabine sollen rückwirkend zum 1. Juli 2008 5,1 Prozent mehr Geld erhalten, ab dem 1. Juli 2009 weitere 2,3 Prozent. Seit Mittwoch läuft dazu die Urabstimmung der Gewerkschaft.
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