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■ ChronologieStreit um Reform

Hamburg (dpa) – Um die Rechtschreibreform wird seit zwei Jahren erbittert gestritten. Die wichtigsten Etappen des Streits:

1.7.1996: Nach mehr als zehnjähriger Beratung in einer Expertenkommission unterzeichnen Deutschland, Österreich, die Schweiz, Liechtenstein und die Länder mit deutschsprachiger Minderheit die Erklärung zur Rechtschreibreform.

10.8.96: In zehn Bundesländern führen Grundschulen zu Schulbeginn die neuen Regeln ein.

6.10.96: Auf der Frankfurter Buchmesse unterzeichnen 100 namhafte Schriftsteller und Wissenschaftler die „Frankfurter Erklärung“ für einen Stopp der Reform.

25.10.96: Die Kultusminister bekräftigen mit einer „Dresdner Erklärung“ ihr Festhalten an der Reform.

Dezember 96: Erste Unterschriftensammlungen für ein Volksbegehren gegen die Reform in Bayern und Schleswig-Holstein.

11.6.1997: Die Innenminister der Länder beschließen die Einführung der neuen Schreibweisen für den Behördenschriftverkehr zum 1.August 1998.

29.7.97: Erstmals stoppt ein deutsches Gericht die Einführung der Reform. Das VG Wiesbaden untersagt das weitere Umsetzen der neuen Regeln an hessischen Schulen. Die zweite Instanz hebt den Beschluß am 5.9. auf.

17.10.97: Das OVG Lüneburg erklärt das vorzeitige Umsetzen der Reform in Niedersachsen für rechtswidrig. Niedersachsen stoppt daraufhin am 20.10. als erstes Bundesland vorläufig das Anwenden der neuen Regeln.

Januar 98: Eine Expertenkommission schlägt die Präzisierung einiger Regeln vor.

2.3.98: Das VG Hannover lehnt die Einführung der neuen Regeln ab. Damit liegen 30 Gerichtsentscheidungen zur Reform vor. Vor den VG steht es 13:10 für die Reform. In zweiter OVG-Instanz entschieden fünf Gerichte für die neuen Regeln, zwei dagegen.

26.3.98: Der Bundestag fordert die Bundesregierung auf, die neuen Schreibweisen bei den Bundesbehörden vorerst auszusetzen.

30.4.98: Ende des Volksbegehrens in Schleswig-Holstein. Die Initiativen für ein Volksbegehren in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen ruhen oder haben nicht die nötige Zahl der Stimmen erreicht.

12.5.98: Öffentliche Anhörung vor dem Bundesverfassungsgericht.

14.7.98: Ursprünglich geplante Entscheidungsverkündung des Bundesverfassungsgerichts.

1.8.98: Die neue Rechtschreibung soll verbindlich für alle Schulen und Amtsstuben in Kraft treten. Bisherige Schreibweisen gelten als überholt, werden aber noch nicht als Fehler gewertet.

27.9.98: Mit der Bundestagswahl können die Wähler in Schleswig-Holstein in einem Volksentscheid über die Reform abstimmen.

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