Christina Weiss: Hamburger Karrieren
Olaf Scholz (SPD), Krista Sager (GAL) und nun die parteilose Christina Weiss – ein rundes Drittel des letzten rot-grünen Hamburger Senats startet bundesweite Karrieren. Gestern Nachmittag wurde offiziell, was seit Tagen bereits gemunkelt wurde (taz berichtete): Die ehemalige Kultursenatorin des kleinen Bundeslandes an der Elbe rückt auf den Posten einer Staatsministerin für Kultur in der nächsten Bundesregierung. Die Entscheidung für diesen Job, den SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder ihr angeboten hat, sei ihr „leicht gefallen“, erklärte Weiss nach einem „sehr positiven“ Gespräch mit ihrem neuen Chef in Berlin.
Die promovierte Literaturwissenschaftlerin war 1991 in die Politik gewechselt, als der damalige Hamburger Bürgermeister Henning Voscherau (SPD) sie in den Senat holte. In ihren zehn Amtsjahren wandelte sich die zunächst von altgedienten Genossen wenig Ernstgenommene zu einer routiniert taktierenden Politikerin, die auch in Zeiten knapper Kassen ihren Etat relativ gut zu verteidigen lernte. Ihre „erfolgreiche Arbeit ist dem Kanzler nicht verborgen geblieben“, verlautete denn auch gestern aus dessen Umgebung über die 48-Jährige, die zwar immer loyal mit der SPD stimmte, der Partei aber nie beitrat.
Nach dem Aufstieg von Hamburgs SPD-Parteichef und Ex-Innensenator Olaf Scholz zum SPD-Generalsekretär und der höchstwahrscheinlichen Kür der ehemaligen Zweiten Bürgermeisterin Krista Sager zur grünen Fraktionschefin der Grünen reüssiert nun auch Weiss nach dem Ausscheiden aus dem Senat in der Bundespolitik. Und auch zwei SPD-Hinterbänkler wird sie in Berlin wiedertreffen, mit denen sie einst den Hamburger Senatstisch teilte: Ex-Bürgermeister Ortwin Runde und Ex-Sozialsenatorin Karin Roth. smv
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