Er war Studentenführer, aktiver intellektueller Begleiter der linken Bewegung und Autor der taz. Unser Kollege Christian Semler ist am 13. Februar 2013 gestorben. Er wurde 74 Jahre alt. „Sein Tod ist eine Zumutung, die wir nicht akzeptieren können“ – schrieb taz-Autor Stefan Reinecke in einem Nachruf. „Christian Semler war 24 Jahre bei der taz, seit dem Zeitenwendenjahr 1989. Er war in der Zeitung etwas Besonderes, nicht nur, weil er meist klüger als der Rest war.“
Am Donnerstag vor 80 Jahren wurde Christian Semler geboren. Er war ein 68er, Freund von Rudi Dutschke, später Maoist, dann taz-Redakteur.
2002 schrieb Christian Semler über Tabus, die nicht in eine aufgeklärte Welt passen und trotzdem dauernd präsent sind. Am Freitag wäre Semler 75 geworden.
Es waren Exachtundsechziger, die nach Osteuropa reisten und von einer Welt ohne Mauer träumten. Ein kleines Loblied auf den politischen Irrtum.
In Berlin wurde am Dienstag der taz-Kollege Christian Semler beigesetzt. Weggefährten erinnerten an sein Leben, sein Lachen und seinen Beitrag zur Geschichte.
1998 erschien diese viel beachtete Auseinandersetzung mit dem Antiutopismus und Antitotalitarismus nach Ende des chinesischen Experiments.
Wie sich Polen und Deutsche an einen freundlichen Menschen erinnern: Eine Auswahl von Nachrufen zum Tod von Christian Semler.
Er sprach über bosnische Musik, guckte die Tour de France, schrieb über Kartografie – Christian Semler war ein Schatz an Wissen.
Wie Christian Semler Pol Pot als „sanft“ bezeichnete, warum er nie taz-Chef werden wollte und warum er eine Legende in der DDR war. Drei Weggefährten erinnern sich.
Er war der lustigste Berliner Genosse und wandelte sich zum fanatischen Apologeten abstrakter Militanz. Doch dann saß er auf einem Warschauer Sofa.
Wenn Christian Semler sich vor politischen Verpflichtungen verstecken wollte, ging er zu Harun Farocki. Erinnerungen an den Liebhaber von Revolutionskitsch.
Christian Semler war ein Vorbild an Gelassenheit und Abgeklärtheit. Nur wenn Stöße auf dem Billardtisch ihr Ziel verfehlten, wurde er ungeduldig.
Es war ein Vergnügen den Geschichten von Christian Semler zuzuhören und seine Texte zu lesen. Und es wird gut sein, sie nachzulesen. Er fehlt.
Christian Semler hat lange vor vielen anderen verstanden, welche weitreichende Dimension die Veränderungen in Osteuropa in den 80er Jahren hatten.
Er war Studentenführer, maoistischer Parteigründer und der Elder Statesman der taz. Und jemand, der die Tugend der Freundlichkeit pflegte.
… ja, was dann? Über diese Frage schrieb Christian Semler im März 2006. Jetzt ist er gestorben. Zur Erinnerung an ihn hier noch einmal seine Antwort.
Christian Semler, linker Intellektueller und langjähriger taz-Autor, ist tot. Semler formulierte die Basisideen der Studentenbewegung mit. Er wurde 74 Jahre alt.
In der Schule lernen wir Karten als objektive Abbildungen zu lesen. Dabei sind es nur unterschiedliche Interpretationen der Welt.