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Archiv-Artikel

Christen statt Blumen

Auf die Bundesgartenschau hat Osnabrück verzichtet. Jetzt werden 2008 tausende Katholiken zum Katholikentag erwartet. Ursprünglich war das Treffen in Essen geplant

Während aus Kostengründen auf die Bundesgartenschau 2015 verzichtet wird, treffen sich im nächsten Mai im niedersächsischen Osnabrück rund 40.000 Katholiken zum 97. Katholikentag. Erst hatte Essen den Zuschlag für die Austragung erhalten, lehnte dann aber ab. Die Umstrukturierungsmaßnahmen in dem Bistum ließen den Bischof an der Durchführbarkeit des Treffens zweifeln.

Kurzerhand sprang Bischof Franz-Josef Bode mit seiner Osnabrücker Kirche ein. Finanziell kein Problem, wie es heißt. Denn dem Bistum steht nicht nur der Zentralrat der deutschen Katholiken (ZdK) bei. Auch das Land Niedersachsen und die Stadt beteiligen sich an den Ausgaben. 7,5 Millionen Euro wird die Veranstaltung wohl kosten, die sich nach dem Willen der Beteiligten über die ganze Stadt erstrecken soll.

Im Gegensatz zur Stadt im Ruhrgebiet gibt es in Osnabrück kein Messezentrum. Die Katholiken sehen das als Herausforderung. „Wir versuchen aus diesem besonderen Charakter der Stadt etwas Positives zu machen“, sagt ZdK-Präsident Hans Joachim Meyer.

Aber ohne Sponsoren wird es nicht gehen. Dennoch wird wohl auf einige der große Events verzichtet werden. Da Osnabrück kleiner ist als Essen, sieht Bode andere Erwartungen an sein Bistum gestellt. „Wir werden einen Katholikentag haben, der familiärer ist und von uns aus dann auch zu schaffen ist“, hofft der Geistliche.

Mit einer Kampagne soll nach der Sommerpause erst mal die Region für das Großprojekt gewonnen werden. Fünf Plakate, die das Bistum gestern im benachbarten Theater vorstellte, zeigen jeweils einen Menschen mit geschlossenen Augen, der einen Zettel in der Hand hält, auf dem seine Leistungen als Orakelspruch geschrieben steht. „Stummen eine Stimme geben“, heißt es da. Oder: „Zukunft mit Aussicht bauen“.

Es sind Helden des Alltags – so nennt die beauftragte Werbefirma diese Plakataktion – die sich beispielsweise für Menschenrechte in Afrika einsetzen oder sich anderweitig sozial engagieren. Sie alle stammen aus der Region und haben sich im März dieses Jahres in einem Casting durchgesetzt. Im kommenden Jahr sollen die Plakate dann über die Gemeinden der Republik verteilt werden. Laut Bode eine durchaus kostensparende Methode der Werbung. HEIKO OSTENDORF