Cholera in Haiti: Tod aus dem Brunnen
Bis zum verheerenden Erdbeben von 2010 war Haiti Cholera-freie-Zone. Nun verzeichnet es die weltweit höchste Infektionsrate, mehr als 450.000 Menschen sind inzwischen erkrankt.
PORT-AU-PRINCE dapd/taz | Haiti ist nach Angaben internationaler Gesundheitsexperten derzeit von einem gravierenden Cholera-Ausbruch betroffen. Mehr als 450.000 Menschen seien im Land erkrankt und mehr als 6.000 seien bereits an der Cholera gestorben, sagte der renommierte Mediziner und UN-Sonderbotschafter Paul Farmer der Nachrichtenagentur ap.
Damit sei "die Zahl der Fälle von Null auf die höchste in der ganzen Welt gestiegen", sagte Farmer weiter. So werden in anderen betroffenen Ländern wie Bangladesch oder der demokratischen Republik Kongo jährlich weit weniger Infektionen registriert, obwohl diese Staaten deutlich bevölkerungsreicher sind.
Angesichts der aktuellen Situation sei davon auszugehen, dass es mindestens drei Jahre dauern werde, bis der Ausbruch wieder eingedämmt sei. Bis 2010 waren keine Cholera-Fälle auf Haiti bekannt. Es wird vermutet, dass UN-Blauhelmsoldaten aus Nepal die Krankheit nach der Erdbebeben-Katastrophe vom Januar 2010 ins Land einschleppten.
Ursache der schnellen Ausbreitung ist laut Farmer der unzureichende Zugang der Bevölkerung zu sauberem Trinkwasser. Das Cholera-Bakterium wird über kontaminiertes Wasser und befallene Lebensmittel verbreitet. Viele Kranke sterben an Dehydration.
Dabei ist die Behandlung von Cholera recht simpel und, an westlichen Standards gemessen, sehr erschwinglich. So genügt laut WHO meist schon die ausreichende Einnahme von Kochsalzlösung, die in schweren Fällen mit einfachen Antibiotika ergänzt werden kann.
Seit dem großen Erdbeben hat sich die von jeher mangelhafte medizinische Versorgung in Haiti weiter verschlechtert. Noch immer liegen große Teile der Hauptstadt Port-au-Prince in Trümmern, rund 700.000 Menschen leben weiterhin in Notunterkünften.
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