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Archiv-Artikel

Chefwechsel bei EADS

Thomas Enders ist seit gestern der neue Chef des kriselnden Flugzeugbauers Airbus – schon der fünfte in zwei Jahren

Der bisherige Co-Chef des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, Thomas Enders, hat gestern seinen neuen Posten als Chef des Tochterkonzerns Airbus angetreten. Sein bisheriger Partner an der Spitze von EADS, Louis Gallois, ist nun alleiniger Chef der Konzernmutter. „Wir sitzen alle im gleichen Boot; wenn wir Erfolg haben, dann zusammen, wenn wir sinken, auch zusammen“, sagte Gallois in einem Zeitungsinterview.

Der 48 Jahre alte Enders hatte zuvor angekündigt, das umstrittene Airbus-Sparprogramm „Power 08“ so schnell wie möglich umzusetzen. Demnach sollen 10.000 Stellen gestrichen und mehrere Standorte auch in Deutschland aufgegeben werden. Die Entscheidung über die Käufer für mehrere Airbus-Werken – darunter zwei in Norddeutschland – soll Gallois zufolge nun bis Ende September gefunden werden.

Grund für die Verzögerung um etwa einen Monat sei, dass EADS nun versucht, zusammen mit den niedersächsischen Standorten Varel und Nordenham auch das Werk in Augsburg an den Mann zu bringen. Aus diesen drei Werken ließe sich ein starker Flugzeugkomponentenhersteller schaffen, der sich um Airbus-Aufträge, beispielsweise für das neue Langstreckenflugzeug A 350 XWB, bewerben könnte. Als Erwerber im Gespräch sind das Bremer Raumfahrtunternehmen OHB Technology und die baden-württembergische High-Tech-Firma Voith.

Beim A 380 hatte der Einbau der umfangreichen Verkabelung zu Lieferverzögerungen von zwei Jahren geführt und den Flugzeugbauer in die roten Zahlen getrieben. Der EADS-Chef gab sich zuversichtlich, den letzten Auslieferungsplan für den A 380 einhalten zu können. Der erste Doppeldecker soll am 15. Oktober an Singapore Airlines übergeben werden. Im kommenden Jahr will Airbus 13 Stück ausliefern, 25 im Jahr 2009 und ab 2010 jährlich 45 Flugzeuge.

Der Amtsantritt von Enders ist der fünfte Wechsel an der Spitze des deutsch-französischen Flugzeugbauers innerhalb von zwei Jahren. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy hatten die neue Führungsstruktur bei ihrem Treffen in Toulouse Mitte Juli bekannt gegeben. DPA/RTR