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Chefin der FDP-Bezirksfraktion Mitte"Die Katja ist nicht informiert"

Im krassen Gegensatz zur Hamburger Parteispitze lehnt die FDP-Mitte eine Abberufung von Amtschef Markus Schreiber nach dem Tod von Chantal ab.

Einst gemeinsam im Wahlkampf, nun uneinig: Die FDP-Frauen Katja Suding und Angela Westfehling. Bild: privat
Marco Carini
Interview von Marco Carini

taz: Frau Westfehling, können Sie mir sagen, von wem diese Sätze stammen: "Mitte-Bezirksamtsleiter Schreiber will offensichtlich keine persönlichen Konsequenzen aus dem furchtbaren Tod Chantals ziehen. Sein persönliches Führungsversagen ist jedoch gegenüber der Jugendamtsleitung deutlich geworden ist. Er ist im Amt untragbar".

Angela Westfehling: Die Frage kann ich Ihnen leider nicht beantworten.

Wir helfen gern: Die Sätze stammen von Katja Suding, der Fraktionschefin der FDP-Bürgerschaftsfraktion. Sie sind da als Bezirksabgeordnete offensichtlich ganz anderer Meinung.

Angela Westfehling

Die Außenhandelskauffrau Angela Westfehling, geboren 1956 in Hamburg, ist seit März 2011 Bezirks- und Bezirksfraktionschefin der FDP in Mitte.

Ich denke, die Katja ist nicht vollständig informiert über die Sachverhalte. Frau Suding hat mit mir nicht über den Fall gesprochen. Hätte sie das getan, hätte sie sicher einen ganz anderen Eindruck. Am besten können das doch die Menschen beurteilen, die vor Ort in die Probleme involviert sind und nicht die Menschen, die in Rissen wohnen und sich da nicht drum kümmern.

Und deshalb wollen Sie anders als die FDP-Frontfrau aus Rissen Markus Schreiber im Amt halten.

Ja, weil ich ausschließlich an der Sache interessiert bin und nicht an populistischen Forderungen. Die Schlampereien in der sozialen Versorgung müssen aufgeklärt und dann erst kann entschieden werden, ob Herr Schreiber der richtige Mann an der Bezirksspitze ist. Herr Schreiber muss bei der Aufklärung mitwirken. Mit einer neuen Person an der Spitze des Bezirks wird diese Aufklärung nicht funktionieren. Es bringt deshalb überhaupt nichts, Herrn Schreiber jetzt auszuwechseln.

Sie trauen Herrn Schreiber also zu, die Aufklärung des Falls Chantal, in den er selbst verstrickt ist, besser voranzubringen, als ein von diesen Vorfällen unbelasteter Bezirksbürgermeister? Machen Sie damit nicht den Bock zum Gärtner?

Ich werde genau beobachten, welche Rolle Herr Schreiber bei der Prüfung des Falls spielt.

Dass die FDP an diesem Punkt einen extrem zerstrittenen Eindruck hinterlässt, ist Ihnen offenbar ziemlich egal.

Frau Suding hat eine andere Meinung. Die darf sie gerne haben. Wir sind eine liberale Partei mit Meinungsfreiheit. Und wir im Bezirk stehen zu unserer Meinung.

Von der Sie auch der FDP-Landesvorsitzende Rolf Salo bislang noch nicht abbringen konnte.

Ich habe mit Herrn Salo gesprochen und ihm dasselbe gesagt wie jetzt der taz.

Kippt Schreiber, kippt womöglich Rot-Gelb in Mitte und damit die einzige bezirkliche FDP-Regierungsbeteiligung in Hamburg. Auch das könnte ein starkes Argument sein, Schreiber zu halten.

Darum geht es nicht. Ich mache einfach nur das, was ich inhaltlich für richtig halte.

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