Kliniken suchen wieder Spitzenpersonal : Chaos aus einer Hand
Was ist los an den Bremer Kliniken? Es gibt vielleicht eine handvoll Leute, die das wissen. Selbst die Senatorin soll von der Entscheidung, den Vertrag mit dem Chef des größten Bremer Klinikums aufzulösen, überrascht gewesen sein. Bei der Frage nach Hintergründen hört man von Gesundheitspolitikern wie Betriebsräten immer wieder nur: Ich weiß auch nicht mehr.
Kommentar von Klaus Wolschner
Vertrauensbildend ist das nicht. Es ist auch kein guter Stil, wenn es darum gehen soll, die 8.000 MitarbeiterInnen der Kliniken „mitzunehmen“, wie es so schön heißt, auf dem steinigen Weg heraus aus der Krise. Immer wenn es Probleme gibt, ist der Ruf nach dem starken Mann wohlfeil. Nun haben wir den, und da kann man nur noch die „starke Struktur“ draufsatteln.
Wieso mehr Größe die Lösung des Problems wäre und nicht die Ursache, müsste allerdings noch erklärt werden. Überschaubare Betriebsgrößen und Leitungs-Teams, deren Kommunikation nicht vom Mythos eines „starken Mannes“ erstickt wird, gelten überall sonst als Erfolgsfaktor. Wenn das Klinikum Mitte nicht so groß wäre, hätte es sich schon vor zehn Jahren – wie andere, kleinere – um wirtschaftlichere Strukturen bemühen müssen. Es ist erstaunlich, wie ausgerechnet die CDU das Heil in staatsmonopolistischen Strukturen sucht.