Kommentar: Chance
■ Hoffnung in der Schulmisere
Was dieser Tage an den Schule passiert, das kommentiert sich fast schon von selbst. Wer wie der Bildungssenator ein derart heilloses Chaos anrichtet, der braucht sich nicht zu wundern, wenn die Kritik von allen Seiten einknüppelt. Und doch wäre es zu kurz gedacht, jetzt nur der Behörde die Schuld an der Misere in die Schuhe zu schieben. Der Konsens über das Chaos hat zu viele Jahre gehalten.
Bislang konnte sich die Schulbehörde auf einen festen Rahmen verlassen: Erstens gab es immer ein paar LehrerInnen, die im Einvernehmen die Schule so wechselten. Zweitens gab es zum Stopfen der Löcher doch immer mal wieder ein paar Neueinstellungen. All das damit die Behörde keine Gewalt anwenden mußte. Versetzungen gegen den Willen der Betroffenen, das ist nicht Bremer Stil. Da bleiben die einen LehrerInnen eher warm und trocken in Schulen, die mit einem Überhang arbeiten, während sich die anderen in den Mangelschulen abquälen. Bremer Motto: Wir wurschteln uns schon durch. Mit rationeller Planung hatte das wenig gemein.
So könnte das Chaos zum Beginn dieses Schuljahres heilsam sein. Die Diskussion um die Schule unter Sparbedingungen eröffnet die Möglichkeit, die divergierenden Interessen aller Seiten klar und in aller Öffentlichkeit zu artikulieren. Damit könnte vor aller Augen geklärt werden, wie das Geld für die Bildung denn ausgegeben werden soll. Das wäre die Hoffnung in der Misere. Jochen Grabler
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