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Cem Özdemir steht für Perspektivwechsel –betr.: „Ankaras Schützenhilfe“, „Welche Quote gilt?“, taz vom 6. 10. 98

Als Deutscher ausländischer Herkunft möchte ich eine Lanze für Cem Özdemir brechen. [...]

Gravierend für mich ist die Tatsache, daß der Integrationsbegriff von der Mehrheitsgesellschaft aus ihrer Sicht definiert wird: Danach sind Ausländer und Deutsche ausländischer Herkunft Menschen mit „Defiziten“. Der Intergrationsprozeß besteht nach ihrer Meinung darin, diese Defizite schrittweise zu beseitigen. Es ist an der Zeit, diese Sichtweise, welche auch die Arbeit dieses Amtes prägt, zu verändern. Cem Özdemir steht für diesen Perspektivwechsel.

[...] Den herkömmlichen Fehler machen auch konservative türkische Kritiker Cem Özdemirs, wenn sie ihn bezüglich seines Türke- Seins als „defizitär“ brandmarken. Der voraussichtliche Ausländerbeauftragte Özdemir ist Mitglied des Deutschen Bundestages und wäre für die Belange der katholischen Arbeitsmigrantin aus Portugal ebenso zuständig wie für die des schiitischen Arztes, der aus Teheran eingewandert ist, und des hinduistischen Computerexperten aus Bangalore – sofern es um hier Hiersein in dieser Gesellschaft geht. Partikuläre Interessen einer Gruppierung, so groß diese zahlenmäßig auch sein mag, müssen vor den Gesamtinteressen der hier lebenden MigrantInnen zurückstehen. Bala Prasad, Göttingen

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