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■ Cash & CrashDem Regen folgt Sonnenschein

Berlin (taz) – Wie üblich nach einem Crash erholen sich die Kurse wieder. Den Anfang machte Wall Street, wo schon am Montag der Dow-Jones wieder um 1,34 Prozent kletterte. Gestern begann sich auch der Dollar zu erholen. In Frankfurt stieg er um fast einen Pfennig, in Tokio schaffte er es wieder über die kritische Marke von 100 Yen (auf 100,45 Yen). In der Folge ging es auch an den Börsen von Frankfurt und Tokio aufwärts.

Aber Börsenkenner geben keine Entwarnung. Nach den Einbrüchen der letzten Woche hätten viele Anleger nur kurzfristig nach einer Kaufgelegenheit gesucht – irgendwo muß das Geld von den vielen Verkäufen ja wieder angelegt werden. Aber die meisten Analysten rechnen damit, daß der Dollarkurs weiter sinkt. In der Folge würden die Aktienkurse wieder schlappmachen, denn durch die Dollarschwäche leiden die japanischen und europäischen Exportindustrien, und es besteht die Gefahr von Zinssteigerungen. Doch ohne Zinsanhebung wird der Dollar kaum neue Käufer anziehen. Die Fed scheut sich jedoch, die Zinsschraube anzuziehen, um nicht die Konjunktur zu gefährden. Eindeutig haben binnenwirtschaftliche Ziele Vorrang für die US-Regierung, und gerade deshalb zweifelt die Finanzwelt, daß sie den Dollar ernsthaft verteidigen wird.

Ist ein weiteres Abrutschen des Dollarkurses überhaupt ein Problem? Der US-Exportindustrie nützt ein billiger Dollar, weil ihre Produkte konkurrenzfähiger werden. Umgekehrt ist die Gefahr eines Preisauftriebs durch verteuerte Importe vergleichsweise gering. Der Dollar ist gegenüber den Währungen der Haupthandelspartner der USA, Kanada und Mexiko, nämlich sogar gestiegen. Aus Kanada kommen mehr Importe in die USA als aus Japan und Europa zusammen.

Nachteile ergeben sich für die Exportindustrien Europas und Japans sowie für die Finanzmärkte. Viele Investoren könnten ihr Geld aus den USA abziehen – unangenehm für die stark defizitäre US-Volkswirtschaft, die traditionell auf Kapitalimporte angewiesen ist. Ganz ernsthaft weisen Wirtschaftsexperten auf ein weiteres Problem durch den Dollarverfall hin: Urlaub im Ausland wird für Amerikaner teurer. Nicola Liebert

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