Carlos Alberto, Werders neuer Mittelfeld-Stratege : Der zweite Diego
Carlos Alberto, 22, Champions League-Gewinner mit Porto, wechselt nun von Fluminense zu Werder Bremen. F: dpa
Seit einigen Jahren schauen die großen Bayern ungläubig nach Bremen. Denn vor jeder Saison kauft Werders Sportdirektor Klaus Allofs genau die Spieler, die von der Konkurrenz zuvor übersehen, ausgemustert oder für zu schlecht befunden wurden. Und jedes Jahr hat Werder schließlich die Spieler im Kader, die der Konkurrenz fehlen.
Der Wechsel des brasilianischen Nationalspielers Carlos Alberto dürfte wieder so ein Allofs-Coup werden. Noch wurde Alberto nicht offiziell im Werder-Trikot vorgestellt, aber seit gestern befindet sich er sich in Bremen und wird sich heute wahrscheinlich der sportärztlichen Untersuchung unterziehen. Bereits am Samstag hatte Albertos aktueller Verein Fluminense Rio de Janeiro den Wechsel bekannt gegeben.
Zwischen 7,5 und 8 Millionen soll der 22-jährige Mittelfeldspieler kosten. Viel Geld für einen Spieler, der nicht zum festen Stamm der Selecao gehört. Und doch wenig Geld für einen Spieler, der bereits als 20-Jähriger mit dem FC Porto im Finale der Champions League stand, ein Tor erzielte und anschließend nach Europas wichtigster Trophäe auch noch den Weltpokal in den Händen halten konnte.
Ein Schnäppchen ist Alberto für die Bremer aber auch, weil das Gesicht eines wutentbrannten Uli Hoeneß einfach unbezahlbar ist. Denn Alberto ist genau der Spieler, der den Bayern fehlen wird. Alberto ist ein Mittelfeld-Stratege, ein begnadeter Techniker, der zu jeder Zeit Torgefahr entwickeln kann. Damit kann sich Alberto als das belebende Element der Werder-Offensive erweisen. Viel wichtiger aber: Er kann Diego doublen.
Zu oft spielten die Bremer in der vergangenen Rückrunde schwach, wenn ihr Spielmacher nicht dabei war. Diego konnte kaum adäquat ersetzt werden. Mit Alberto, der in Schaafs Raute eine der beiden Halbpositionen besetzen wird, hat Bremen nun einen zweiten Spieler im Kader, der die Rolle des Regisseurs hinter den Spitzen Diego-ähnlich interpretieren kann.
Im Idealfall werden die Bremer aber auf ein kreatives Samba-Mittelfeld mit Alberto und Diego setzen, den er noch aus seiner Zeit beim FC Porto kennt. Sollte der Bremer Plan vom Zauber-Duo aufgehen, werden in jedem Fall wieder ein paar Münchner ungläubig nach Bremen schauen. Lucas Vogelsang